https://queer.de/?18775
Deutscher Kinostart "Paulista"
Wie lange dauert die Liebe?
- 13. März 2013 2 Min.

Nur eines von vielen Geheimnissen im Film: Scheidungsanwältin Suzana verheimlicht ihre männliche Vergangenheit (Bild: Bildkraft)
Ob hetero, lesbisch oder trans – im brasilianischen Spielfilm "Paulista" vereint drei Hochhaus-Nachbarn aus São Paulo die Sehnsucht nach Liebe.
Von Peter Fuchs
Der Beginn ist lustig. Vorhang auf in einem Kindertheater in der brasilianischen Provinz: Der böse Wolf, natürlich als Drag im Oma-Look, droht das Rotkäppchen zu verschlingen. Eine laut kreischende Kinderschar will das verhindern. Das Märchen geht dann doch gut aus, die Kids hüpfen fröhlich nach Hause. Aus dem Kostüm der Großmutter schält sich ein ansehnlicher Wolf, der sich aber traurig von der Schauspielerin des Rotkäppchens verabschiedet. Marina (Silvia Lourenço) zieht nach São Paulo, bewirbt sich dort für eine Rolle in einem Stück von Tschechow und will in der Mega-Metropole Karriere machen.
Sie wohnt dort in einem Appartement-Hochhaus an der Avenida Paulista zur Untermiete bei der attraktiven, aber zugeknöpften Anwältin Suzana (Maria Clara Spinelli). Ein paar Stockwerke höher lebt der Dichter Jay (Fábio Herford), der nach dem Sinn des Lebens sucht, sein eigenes Buch im Laden kauft, um von der Buchhändlerin erkannt zu werden und sich vor Sehnsucht nach einer Prostituierten verzehrt. Diese Liebe findet nur Widerhall, wenn Geld im Spiel ist.
Suzanes Geliebter ahnt nicht, dass sie als Mann geboren wurde

Liebe in der Großstadt: "Paulista" startet am 14. März in ausgewählten Programmkinos
Suzana wiederum hat sich in einen Anwaltskollegen verliebt, der diese Gefühle auch erwidert, aber nicht ahnt, dass Suzana als Mann geboren wurde. Und Marina überrascht sich selbst, als sie sich in eine Affäre mit der coolen Sängerin Justine (Danni Carlos) stürzt. Die hat jedoch mehr als ein Geheimnis vor Marina.
Die drei Paar-Konstellationen führen episodisch durch den Film, der im Original den treffenderen Titel "Quanto dura o Amor" (Wie lange dauert die Liebe) trägt. Geplant scheint eine melancholische Sicht auf nach Liebe suchende Menschen in der Metropole gewesen zu sein. Heraus kam leider: Langeweile.
Die Lesbenaffäre setzt ganz auf den faden Kontrast zwischen Landei und Großstadt-Hippness. Jays unglückliche Liebe bleibt eine Petitesse und Suzanas Lovestory endet mit der Handlung dort, wo sie eigentlich spannend beginnen könnte. Das hohe Level des charmanten und witzigen Prologs im Kindertheater erreicht der Hauptteil des Films nicht mehr. Allein die transsexuelle Schauspielerin Maria Clara Spinelli versteht zu berühren.
Paulista – Geschichten aus São Paulo. Spielfilm. Brasilien 2009. Regie: Roberto Moreira. Darsteller: Silvia Lourenço, Danni Carlos, Paulo Vilhena, Maria Clara Spinelli, Gustavo Machado. Laufzeit: 82 Minuten. Portugiesische Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Verleih: Bildkraft. Kinostart: 14. März 2013
Links zum Thema:
» Mehr Infos zum Film auf der Bildkraft-Homepage
Mehr queere Kultur:
» auf sissymag.de
23:35h, Das Erste:
Meister der Apokalypse – Roland Emmerich
In der deutschen Heimat verschmäht, wurde Roland Emmerich zu einem der erfolgreichsten Hollywood-Regisseure, die Doku beleuchtet die Karriere und auch seine anfangs versteckte Homosexualität.
Doku, D 2025- 3 weitere TV-Tipps »













