Bill Kaulitz, Raúl Richter, Nazan Eckes und Olivia Jones (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)
Die erste Livesendung der Castingshow bewies, dass das Fernsehstudio weder ein Dschungelcamp noch eine Daily-Soap ist.
Von Christian Scheuß
Vorab doch gleich mal einen kleinen Wunsch von uns an RTL: Könntet ihr wohl mal Marco Schreyl anrufen und ihn bitten, er möge so schnell wie möglich zurückkehren um die Sendung zu retten? Was immer man auch in der Vergangenheit an ihm zu kritisieren hatte – ob man ihn für zu schleimig oder zu marktschreierisch hielt – jetzt, wo der Mann weg ist, merkt man, was er für eine Lücke hinterlassen hat.
Und was es für ein Mörderjob ist, so eine Show mit einem Haufen vor Aufregung herzinfarktgefährdeter singender Teenager und einem Pulk schlecht gelaunter Jury-Mitglieder vor einem ohrenbetäubend tobenden Publikum mal eben runter zu moderieren. Schreyl hatte das alles im Griff, die Moderatoren Nazan Eckes und Raúl Richter nicht.
Zu nervös die Neuen, zu langweilig die Jury
Ein Lächeln so festgefroren wie Olivias Perücke: Nazan Eckes und Raúl Richter (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)
Die erste Liveshow von DSDS wurde von den Zuschauern "lustlos" in Empfang genommen, wie der Kressreport mit Blick auf die Quote konstatierte: "So schlecht wie diesmal startete DSDS sonst nicht in die Mottoshow-Phase." Dabei hatte man kurz zuvor extra noch die Dschungelshow-Kandidatin Olivia Jones mit ins Boot geholt, damit sie in der Sendung etwas Glamour verströmt und in den Einspielern aus der Kandidatenunterkunft die Mutti raushängen lässt. Angeblich – so wusste "Bild" zu tratschen, habe das Management von "Tokio Hotel" bereits die Absetzung der Hamburger Transe wegen ihrer Niveaulosigkeit gefordert. "Ich bin im Dschungel mit Kakerlaken ausgekommen, da werde ich auch mit Dieter auskommen", ätzte Olivia dagegen in Richtung Pop-Titan. Sie blieb aber sonst eher zurückhaltend. Ist ja schließlich nicht ihre Sendung. Und ist schließlich nicht Marco Schreyl, mit dem sie hinter der Bühne in der DSDS-Kandidaten-Lounge sicherlich witziger und charmanter hätte plaudern können als mit dem Mann im orangefarbenen Anzug.
Der Soap-Darsteller und Synchronsprecher Raúl Richter war zu sehr mit seiner eigenen Aufregung beschäftigt. Es war sein allererster Auftritt und er war mindestens so nervös wie die Casting-Kandidaten. Ein krampfhaftes Lächeln, ein deutlich hörbares schweres Atmen, vorgestanzte Moderationstexte – damit versuchte er sich durch die Sendung zu retten. Doch als gleich zu Beginn Fairuz Fussi einen Nervenzusammenbruch samt Heulkrampf auf der Bühne erleidet, weil sie von den Zuschauern nicht weiter gewählt worden ist, ist bereits sein Limit überschritten.
Funkstille zwischen Mateo, Tokio Hotel und Dieter Bohlen
Die Königin der Löwen und ihr Zwillingsbruder: Die Tokia Hotel-Jury (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)
Hilflose Reaktionen von ihm wie auch seiner Kollegin Nazan Eckes, die sich insgesamt zwar etwas souveräner präsentiert, der es aber ebenfalls an Lockerheit fehlt. Das merkt man auch in ihren hölzernen Dialogen mit der Jury. Die Männerriege mit den vier so unterschiedlichen Exzentrikern antwortet ihr pflichtschuldig, einen persönlichen Draht gibt es nicht.
Den scheinen sie auch untereinander nicht zu haben: Es wird weder miteinander gescherzt noch diskutiert. Da sitzen vier Kerle… naja, also da sitzen drei Kerle und eine Prinzessin, die sich für die erste Liveshow zur Königin der Löwen herausgeputzt hat, und jeder zieht so sein eigenes Ding durch. Das ist schlicht langweilig.
Sonst konnten die es ja mit der Quote wettmachen, aber jetzt bleiben auch die Zuschauer weg.
Die RTL-Quotentunte auf jeden Fall raus, die wird da eh nur als Deko verwendet mit dem Aufkleber: Dschungelcamp 2013. Das ist in TV-Zeitrechnung schon wieder ziemlich Vintage.
Lieber Puffmutti als 1-Euro-Medienhu**e, btw. Und den Schreyl wieder rein, der hatte wenigstens ne gute Bulge.
Die Twins gehen gar nicht, der eine will den anderen dauernd zwangsheterosexualisieren. Das ist so als würde man Frank.N.Furter zum Bundesliga-Kommentator machen.