Bundespräsident Joachim Gauck findet die Entwicklung zu mehr Gleichberechtigung gut (Bild: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung)
Nach Bundesrat und Bundesverfassungsgericht mahnt nun auch der Bundespräsident die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben an.
Im Interview mit der "Bild"-Zeitung sagte der parteilose Bundespräsident Joachim Gauck, dass er die Entwicklung zu einer besseren Gleichbehandlung von Homo-Paaren begrüße. Auf die Suggestivfrage des Boulevardblattes, ob die klassische Ehe wegen der Diskussion um Homo-Rechte "ausgedient" habe, antwortete Gauck: "Nein, natürlich nicht. Sie ist die Institution, die durch alle Zeiten Bestand gehabt und unsere Gesellschaft getragen hat. Ich mag allerdings keine Ungleichbehandlung, mehr noch, ich begrüße eine Entwicklung hin zu mehr Gleichberechtigung".
Mit Blick auf die Union erklärte Gauck, dass in der Debatte alle Seiten gehört werden sollten: "Die Gesellschaft muss sich über die nächsten Schritte der Gleichstellung wirklich austauschen. Und das bedeutet, es zählt das Wort derer, die mehr Gleichstellung wollen, und derer, die das nicht möchten".
Mit Blick auf seine eigenen Familienverhältnisse erklärte Gauck, dass auch sein Privatleben "für manchen ein Ärgernis" darstelle, aber inzwischen akzeptiert werde: "Allerdings geht es uns nicht darum, ein Rollen-Modell zu sein", so der verheiratete Bundespräsident, der mit seiner Lebenspartnerin zusammenlebt.
Gauck hatte sich bereits im vergangenen Monat international für Homo-Rechte eingesetzt, als er sich bei einer Rede vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf für die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben einsetzte (queer.de berichtete). Menschenrechte müssten unabhängig von Landesgrenzen anerkannt werden, so Gauck damals, und zu diesen zählten auch die Rechte sexueller Minderheiten.
Zuletzt hat es Druck von Opposition und vom Bundesverfassungsgericht auf die Bundesregierung gegeben, Homo-Paare mit verheirateten Heterosexuellen gleichzustellen. So wollen die rot-grün dominierten Bundesländer über den Bundesrat am Freitag eine Initiative zur Öffnung der Ehe beschließen (queer.de berichtete). Auch Richter des Bundesverfassungsgerichts haben wiederholt betont, dass Schwule und Lesben gleichbehandelt werden müssen, und erboste Kritik von Unionspolitikern wiederholt zurückgewiesen (queer.de berichtete). (dk)
Super, endlich mal eine (positive) Reaktion vom Präsidenten, war längst überfällig!