Der neue Papst macht einen tiefen Knickser vor dem Dikator, der Schwule und Lesben als Untermenschen ansieht
Der Papst verbeugt sich vor dem gläubigen Diktator: Trotz eines EU-Einreiseverbots hat der Vatikan den simbabwischen Diktator Robert Mugabe zur Amtseinführung von Franziskus eingeladen.
Robert Mugabe, der seit rund drei Jahrzehnten Simbabwe mit eiserner Hand regiert, ist am Dienstag zur Einführung von Papst Franziskus gereist. Der 89-Jährige darf eigentlich EU-Boden nicht betreten – wegen der ihm vorgeworfenen Menschenrechtsverletzungen und Wahlmanipulationen ist ihm eine Einreise in die Europäische Union seit 2002 eigentlich untersagt. Da der Vatikan aber nicht Teil der EU ist und Mugabe eingeladen hat, durfte der Simbabwer an der Seite seiner Frau Grace unbehelligt einreisen. Papst Franziskus gab Mugabe wie jedem seiner Gäste die Hand, verbeugte sich vor dem Diktator und wechselte einige Worte mit ihm.
Scharfe Kritik an der Einladung gab es von Menschenrechts- und Homo-Aktivisten: "Der Papst hat einen großen Fehler gemacht, als er den simbabwischen Präsidenten gegrüßt hat. Er hätte ihn öffentlich meiden sollen als Zeichen für die Solidarität mit seinen Opfern", erklärte der britische Aktivist Peter Tatchell. Der 61-Jährige hatte vor dem Einreiseverbot 2001 in Brüssel versucht, Mugabe durch eine "Bürgerfestnahme" für seine Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen. Er wurde jedoch von Mugabes Leibwächtern zusammengeschlagen und erhielt Verletzungen an Kopf und Auge. Tatchell nannte es "unglaublich", dass Italien Mugabe gestattet habe, auf seinem Staatsgebiet zu landen.
Schwule "schlimmer als Hunde und Schweine"
Robert Mugabe ist auch durch seine homophobe Rhetorik berüchtigt, die von der katholischen Kirche bislang nicht kritisiert wurde. So bezeichnete er Schwule und Lesben etwa als "schlimmer als Hunde und Schweine". Er nutzte den im Land bestehenden "Unzuchtsparagrafen" auch, um politische Gegner auszuschalten: 1996 ließ er seinen Vorgänger im Präsidentenamt, Canaan Banana, wegen angeblicher Homosexualität verhaften und verurteilen. Im vergangenen Jahr ließ er das Büro der einzigen Homogruppe im Land, der Gays and Lesbians of Zimbabwe (GALZ), schließen (queer.de berichtete). Ansinnen der Opposition, Homosexuelle nicht länger zu verfolgen, nutzte Mugabe für Propaganda-Aktionen.
Simbabwe gehört zu den weltweit ärmsten Ländern und kämpft seit Jahren gegen Misswirtschaft und Hungersnöte. Außerdem ist rund ein Sechstel der Bevölkerung HIV-positiv – und es gibt im Land keine Sexualaufklärung für Männer, die Sex mit Männern haben. (dk)