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Steiermark
Predigtverbot für extrem homophoben Pfarrer
- 24. März 2013 3 Min.

Pfarrer Karl Tropper: Homosexualität ist ein "gewaltiges Unrecht. Und es ist pervers."
Karl Tropper, katholischer Pfarrer von St. Veit am Vogau in der Steiermark, wetterte zum wiederholten Male gegen "Homo-Gestörte" – jetzt schritt die Diözese ein.
Die Ausfälle des steirischen Pfarrers Karl Tropper sind seit Jahren bekannt. Im Mai 2010 warnte der damals 75-Jährige bei einer Feier zur Erstkommunion vor einer "drohenden Machtübernahme der Moslems in Europa", Kirchenaustreter setzte er mit "Verbrechern wie Hitler, Stalin und Goebbels" gleich. Noch schlimmer scheinen für ihn nur noch Schwule und Lesben zu sein, die er in kreuz.net-Manier immer wieder als "Homo-Gestörte" beschimpfte.
Nach landesweiten Beschwerden und mehreren fruchtlosen Abmahnungen hat die Diözese Graz-Seckau nun die Notbremse gezogen: Tropper, der 2011 sein 50-jähriges Priesterjubiläum feierte, wird zum 31. August 2013 in den dauernden Ruhestand geschickt. "Pfarrer Karl Tropper hat sich besonders zu den wichtigen Themen Homosexualität und Islam wiederholt unzumutbar vereinfachend und in einem verhetzenden Ton geäußert", erklärte der Sprecher der Diözese, Georg Plank. Solche Aussagen würden eine notwendige differenzierte Diskussion zu diesen komplexen Themen verhindern. "Die sich dabei bezogen auf den Pfarrer aufdrängende mildernde Diagnose 'Altersstarrsinn' reicht zur Gesamtbeurteilung nicht mehr aus."
Tropper war zuletzt von der Diözese verwarnt worden, weil er in der Januar-Ausgabe des Pfarrblatts "Aufbruch" von "Homo-Gestörten" und "Seuchenträgern" geschrieben hatte. In einem vielsagenden Interview mit der "Kleinen Zeitung" legte der Pfarrer am vergangenen Freitag noch einmal nach und bezeichnete Homosexuelle mehrfach als "Perverse". In dem Interview sagte Tropper auch: "Wenn man das nicht mehr sagen darf, muss man als Pfarrer in Pension gehen."
Anti-Diskriminierungsstelle erwägt rechtliche Schritte

Künftig keine Hetze mehr von der Kanzel: Pfarre St. Veit am Vogau
Die Diözese Graz-Seckau folgte damit nicht nur blitzschnell Troppers eigenem Vorschlag, sondern erteilte ihm bereits für die Ostertage ein Predigtverbot: "Um in der kommenden Karwoche die zentrale Botschaft von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi nicht durch Konflikte zu verdunkeln, wird Generalvikar Heinrich Schnuderl die liturgischen Feiern von Palmsonntag bis Ostersonntag in der Pfarre St. Veit am Vogau leiten", erklärte Diözesensprecher Plank. Wie es anschließend weitergehe, werde man sehen.
Die steirische Integrationslandesrätin Bettina Vollath (SPÖ) begrüßte die "klare Botschaft" der Diözese. Zustimmung kam auch von der Leiterin der Anti-Diskriminierungsstelle der Steiermark, Daniela Grabovac: Abgesehen von der "unzulässigen sprachlichen Verwendung des Begriffs 'Homos'" würden die Aussagen des Pfarrers "unsachliche Argumentationen, diskriminierende Einstellungen und nicht korrekte Informationen" enthalten. Man erwäge rechtliche Schritte, so Grabovac.
In der Vergangenheit hatte es bereits zwei Strafanzeigen gegen Tropper wegen Verdachts der Volksverhetzung gegeben – eine vom April 2012 von der Grazer Initiative "Rosalila PantherInnen" und eine vom Februar 2013 des Aktivisten Kurt Zernig. Die Ermittlungen waren in beiden Fällen von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden, weil Tropper nicht zur Gewalt aufgerufen habe.
Während der Pfarrer bereits seinen Posten los ist, hat sich in St. Veit am Vogau bereits der nächste Kandidat für den dauernden Ruhestand empfohlen: Bürgermeister Manfred Tatzl (ÖVP) verteidigte Tropper in einem Gespräch mit dem Wiener "Falter": "Wir sind hier auf dem Land, Homosexualität verurteilt ein jeder", wird Tatzl zitiert. Der Pfarrer renne daher offene Türen ein. Auch Muslime gebe es im Ort keine, so der Bürgermeister: "Gott sei Dank sind wir hier so tief verwurzelt mit Einheimischen." (cw)














