Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan will keine türkischstämmigen Kinder in Regenbogenfamilien sehen
Der türkische Ministerpräsident macht Stimmung gegen Regenbogenfamilien: In den Niederlanden sagte er, dass eine abweichende sexuelle Orientierung mit dem Islam nicht vereinbar sei.
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan erklärte vergangene Woche bei einem Staatsbesuch in den Niederlanden, dass Homosexualität eine "sexuelle Wahl" sei und der "Kultur des Islam" widersprechen würde. Das berichtet die türkische Tageszeitung "Hürriyet". Erdogan hatte am Donnerstag die Niederlande besucht und dabeu kritisiert, dass türkischstämmige Kinder auch von Regenbogenfamilien adoptiert werden dürfen.
Im vorliegenden Streit geht es um den neunjährigen Yunus, ein türkischstämmiges Kind mit niederländischem Reisepass, das von einer lesbischen Pflegefamilie großgezogen wird (queer.de berichtete). Das Kind war als Baby aus seiner gewalttätigen Familie herausgenommen worden. Vor kurzem forderte seine Mutter jedoch im türkischen Fernsehen das Kind zurück. In einem von Erodgans Schwiegersohn betriebenen TV-Sender wurde den Niederlanden daraufhin "Kindesmissbrauch" vorgeworfen. Wegen Drohungen mussten die lesbischen Eltern, die das Kind inzwischen adoptiert haben, untertauchen.
Die islamisch-konservative Regierungspartei AKP protestiert bereits seit längerem gegen die Homo-Politik in Belgien und den Niederlanden. Dabei fordern die Politiker, dass ein türkischstämmiges Kind nicht von Homosexuellen oder Christen großgezogen werden dürfe. Die niederländische Regierung hat die Vorwürfe zurückgewiesen und erklärt, dass eine Pflegefamilie nicht auf Basis der Rasse, der Religion oder der sexuellen Orientierung ausgewählt werde.
Erdogan: Yunus in "sichere Hände" geben
Erdogan erklärte nun, dass das Kind bei Homosexuellen nicht sicher sei. Er forderte: "Wir sollte Yunus in sichere Hände geben." Zudem drohte der 59-Jährige damit, vor europäischen Gerichten gegen die Niederlande zu klagen, und rief Nichtregierungsorganisationen auf, aktiv zu werden. Er verlangte, türkischstämmige Kinder unabhängig von deren Staatsbürgerschaft aus Pflegefamilien herauszunehmen und in die Türkei umzusiedeln. Allerdings beklagen Aktivisten, dass in der Türkei nicht genügend Pflegeeltern zur Verfügung stehen würden und die Kinder deshalb in heruntergekommenen Heimen dahinvegetieren müssten.
Die Türkei steht bereits seit längerem in der Kritik, weil die konservative Regierung bewusst Diskriminierung gegen Homosexuelle zulasse. So kritisierte der Europäische Ausschuss für Soziale Rechte im vergangenen Monat, dass in der Türkei "Menschen, die von Diskriminierung ganz besonders aufgrund des Alters oder der sexuellen Orientierung berichten, nicht adäquat geschützt werden" (queer.de berichtete). (dk)
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