Starbucks-Mitarbeiter beim CSD in Seattle (US-Bundesstaat Washington) (Bild: Ryan Welsh / flickr / by 2.0)
Ein konservativer Aktionär hat den Kaffee-Konzern kritisiert, weil dieser für gleiche Rechte für Schwule und Lesben eintritt. Der Vorstandsvorsitzende verteidigte die Homo-Ehe darauf ungewöhnlich scharf.
Starbucks-CEO Howard Schultz hat bei einer Aktionärsversammlung in Seattle erklärt, dass sein Konzern die Ehe-Öffnung für gleichgeschlechtliche Paare unterstütze, auch wenn dies "keine wirtschaftliche Entscheidung" sei. Stein des Anstoßes war eine Wortmeldung des Aktionärs Tom Strobhar, der mit seiner Organisation "Corporate Morality Action Center" dafür kämpft, dass Konzerne sich gegen Homo-Ehe, Abtreibung und Pornografie positionieren: "In dem ersten Quartal seit der Verkündung des Boykotts sind unsere Verkaufszahlen und Einnahmen – um es höflich auszudrücken – ein bisschen enttäuschend", so Strohbar. Er bezog sich auf einen Boykottaufruf der einflussreichen christlichen Lobbygruppe "National Organization for Marriage" (NOM), die damit auf die Unterstützung der Homo-Ehe von Starbucks reagiert hatte (queer.de berichtete). NOM will mit der Aktion "Dump Starbucks" den Kaffeeröster welweit schaden (queer.de berichtete).
"Sie können Ihre Anteile an Starbucks abstoßen"
Howard Schultz verteidigt offensiv, dass seinem Konzern die Gleichstellung von Schwulen und Lesben wichtig ist (Bild: Richard Eriksson / flickr / by 2.0)
Schultz wollte den Angriff des konservativen Aktionärs nicht gelten lassen: "Bei allem Respekt, wenn Sie glauben, dass sie mehr als eine 38-prozentige Aktienrendite bekommen können: Wir leben in einem freien Land. Sie können Ihre Anteile an Starbucks abstoßen und andere Aktien kaufen. Vielen Dank!". Die Entscheidung für die Unterstützung der Homo-Ehe sei wichtiger sei als der finanzielle Erfolg der Firma: "Das war keine wirtschaftliche Entscheidung", so Schultz unter dem donnernden Applaus der Anwesenden.
Allerdings sehen viele Analysten die Unterstützung der Homo-Ehe nicht als uneigennützig: "Bei der Entscheidung geht es sehr wohl um Dollar und Cent – oder zumindest darum, den Wert der Marke und die Kunden zu erhalten", so Kommentatorin Jena McGregor von der "Washington Post". Die Angst, Kunden wegen homofeindlicher Einstellungen zu verlieren, sei größer als die Angst, Homo-Gegner zu verlieren.
Auch mehrere andere US-Firmen, insbesondere aus dem linksliberalen Bundesstaat Washington, haben sich offen für die Ehe-Öffnung ausgesprochen. Dazu gehören etwa Google, Microsoft und Amazon. Auch der Mobilfunkanbieter T-Mobile hat sich in den USA auf die Seite der Ehe-Befürworter gestellt – die NOM rief daraufhin zum Boykott der deutschen Firma auf (queer.de berichtete).
Starbucks-CEO Schultz ist ein Self-Made-Milliardär, der den Kaffee-Konzern seit Anfang der 1980er Jahre aufbaute. Der heterosexuell verheiratete Vater erhielt auch Auszeichnungen für seinen Einsatz für HIV-Prävention. (dk)
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