Der 302 Meter hohe Wolkenkratzer "Kingdom Centre" ist das Wahrzeichen von Riad
Das Regime hat einen Journalisten verhaften lassen, weil er nach Polizeiangaben Schwule treffen wollte – derweil schiebt Großbritannien einen schwulen Mörder nach Saudi-Arabien ab.
In Saudi-Arabien ist ein Journalist einer bekannten arabischen Tageszeitung wegen des geplanten Besuchs einer "homosexuellen Party" verhaftet worden. Wie regionale Medien berichten, hatte die gefürchtete Religionspolizei den Mann demnach in seinem am Straßenrand geparkten Auto in der Nähe der Hauptstadt Riad entdeckt. Sie überprüften den Mann, weil er gerade Schminke auftragen wollte.
Bei einer Durchsuchung des Autos hätten die Beamten drei Flaschen alkoholische Getränke gefunden, heißt es in den Berichten weiter. Der Mann habe zugegeben, dass er andere Schwule zum Feiern treffen wollte, woraufhin er festgenommen worden sei. Mehr Informationen zu dem Fall und zur Identität des Mannes wurden bislang nicht veröffentlicht.
In Saudi-Arabien achten 3.500 Beamte der Religionspolizei auf die Einhaltung der Moralgesetze des Landes. Die "Behörde für die Verbreitung von Tugendhaftigkeit und Verhinderung von Lastern" ist direkt König Abdullah unterstellt und achtet etwa auf eine vorschriftsmäßige Kleidung von Frauen. Außerdem überwacht die Behörde Internet-Kontakte, um gegen "unislamisches" Verhalten vorzugehen. Schwulen Männern drohen Haftstrafen und Auspeitschung, manchmal wird sogar die Todesstrafe verhängt.
Großbritannien schickt schwulen Mörder nach Saudi-Arabien
Prinz Saud Bin Abdulaziz Bin Nasir al Saud ist nach Saudi-Arabien ausgeflogen worden
Derweil hat die britische Regierung in der letzten Woche den Prinzen Saud Bin Abdulaziz Bin Nasir al Saud nach Saudi-Arabien abschieben lassen. Der 36-Jährige war 2010 in London wegen Mordes an seinem Diener schuldig gesprochen worden, den er als Sexsklave gehalten hatte (queer.de berichtete).
Die Verteidiger des Prinzen haben bis zuletzt versucht, seine Abschiebung zu verhindern. Sie argumentieren, dass ihm als Schwulen in Saudi-Arabien die Todesstrafe droht. Saud hat stets bestritten, homosexuell zu sein. Im Verfahren wurde aber nachgewiesen, dass sich der Prinz Callboys kommen ließ und einen schwulen Massagesalon besucht hatte.
Das britische Justizministerium hat erklärt, dass die saudische Regierung zugesagt habe, den Prinzen seine Strafe in einem Gefängnis absitzen zu lassen. Er muss mindestens 20 Jahre lang hinter Gittern verbringen. Saudi-Arabien habe versichert, Saud nicht hinrichten zu lassen. (dk)