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- 28. März 2013 2 Min.

Jonas Singa K. wurde erneut verhaftet, weil er zu schwul aussehe (Bild: Amnesty International)
In Kamerun haben die Behörden erneut zwei Männer verhaftet. Grund: Ihr Aussehen, ihre Kleidung und ihr Lieblingsgetränk (Bailey's) ließen auf Homosexualität schließen.
Zwei Männer sind am Sonntag auf einem Marktplatz der kamerunischen Hauptstadt Yaounde von Passanten tätlich angegriffen und anschließend verhaftet worden, weil sie schwul" aussahen". Wie "76 Crimes" berichtet, haben Jonas Singa K. und Franky D. weibliche Kleidung und Perücken getragen.
Die beiden betreiben einen Haarsalon und sind in der Region bekannt, weil sie 2011 wegen Homosexualität verurteilt worden waren. Der Richter hatte damals ihre Homosexualität als erwiesen angesehen, weil K. und D. Schminke trugen und mit Bailey's-Cremelikör in einem Restaurant ein "schwules Getränk" bestellt hätten. Laut Amnesty International sind die Männer im Gefängnis misshandelt worden. Im Januar dieses Jahres ist das Urteil aufgehoben worden (queer.de berichtete).
Händler und Passanten gingen auf das Paar los
Laut dem Polizeibericht gaben die Verhafteten an, dass die Passanten sie ohne Provokation beleidigt hätten. So seien sie "Hexen" genannt worden. "Manche Händler haben damit gedroht, uns zusammenzuschlagen und haben Steine und Tomaten auf uns geworfen", so K. Schließlich hätten sie sich gewehrt und die Steine zurückgeworfen. Dabei wurde eine Frau am Kopf verletzt. "Dann sind noch mehr Leute auf uns losgegangen. Sie haben unsere Einkäufe, unsere Ausweise und unser Geld gestohlen. Das Paar flüchtete schließlich in eine Polizeidienststelle, in der es festgenommen wurde.
In Kamerun steht auf gleichgeschlechtlichen Sex fünf Jahre Haft. Allerdings sind bereits mehrfach Menschen verurteilt worden, bei denen aktive Homosexualität nur vermutet wird. So wurde vergangenes Jahr ein Mann zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil er einem anderen Mann per SMS seine Liebe gestanden hatte (queer.de berichtete). Amnesty International beklagte Anfang des Jahres weit verbreitete Menschenrechtsverletzungen in dem Land. Das Strafrechtssystem werde als "Waffe gegen Schwule, Lesben und Transgender" missbraucht, so die Menschenrechtsorganisation. Sie würden außerdem gefoltert, etwa durch seit Jahrzehnten geächtete Anal-Untersuchungen, die Homosexualität nachweisen sollen (queer.de berichtete). (dk)














