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"Das persönliche Credo des neuen Papstes"
Franziskus fordert bessere Heime statt Homo-Adoption
- 05. April 2013 2 Min.

Für Papst Franziskus "schwächen" Ehe zwischen zwei Männern oder zwei Frauen eine "Jahrtausende alte Institution"
Ein neues Buch zeigt, dass Jorge Bergoglio nicht weniger doktrinär ist als seine erzkonservativen Papst-Vorgänger. Die Homo-Ehe nennt er einen "anthropologischen Rückschritt".
Ein neues Buch dürfte die allerletzten Hoffnungen begraben, dass die Katholische Kirche unter Papst Franziskus zu einer liberaleren Haltung gegenüber Homosexualität finden wird. Der Gesprächsband "Über Himmel und Erde" (Amazon-Affiliate-Link ) zwischen dem damaligen Kardinal Jorge Bergoglio und dem Rabbiner Abraham Skorka enthält nicht minder homophobe Rhetorik wie die Veröffentlichungen und Reden von Papst-Vorgänger Benedikt.
Bergoglio und Skorka hatten sich 2010 in Buenos Aires kennen- und schätzen gelernt. Über Monate hinweg führten sie einen Dialog über Gott und die Welt, den sie bereits vor einigen Jahren in spanischer Sprache veröffentlichten. Weil damals jedoch den Kardinal kaum jemand kannte, blieb das Buch ein Ladenhüter. Mit Bergoglios neuem Amt wird es nun in gleich mehreren Sprachen neu aufgelegt – auf Deutsch erscheint "Über Himmel und Erde" am 9. Mai im Riemann Verlag.
Homosexualität sei Privatangelegenheit, die die Kirche nichts angehe

Der Gesprächsband "Über Himmel und Erde" trägt den Untertitel "Das persönliche Credo des neuen Papstes"
Die Religion habe "kein Recht, sich in irgendjemandes Privatleben einzumischen", sagt Papst Franziskus zwar laut an die Medien geschickten Vorabversionen – bei Schwulen und Lesben macht er jedoch eine große Ausnahme. Homosexualität habe es immer gegeben, räumt Bergoglio in den Gesprächen ein, und das sei prinzipiell auch eine Privatangelegenheit. Aber noch nie zuvor in der Geschichte habe die Menschheit daraus den Schluss gezogen, homosexuelle Paare könnten eine Ehe eingehen wie Mann und Frau. Darum jedoch gehe es heute, und dies gehe weit über religiöse Fragen hinaus.
Die Gleichstellung lesbisch-schwuler Paare im Eherecht nannte Bergoglio in diesem Zusammenhang einen "anthropologischen Rückschritt". Ehe zwischen zwei Männern oder zwei Frauen "schwächen" seiner Meinung nach eine "Jahrtausende alte Institution", die ebenso natürlich wie menschlich sei.
Entsprechend groß ist der Widerstand des neuen Papstes gegen ein Adoptionsrecht für Schwule und Lesben. Dieses beinhalte "das Risiko, den Kindern zu schaden", so der frühere Kardinal. Schließlich brauche "jedes Individuum einen männlichen Vater und eine weibliche Mutter". Auch die Frage, ob es nicht vielleicht besser sei, ein elternloses Kind wachse statt in einem Heim in einer Regenbogenfamilie auf, beantwortet Bergoglio negativ. Keine der beiden Situationen sei für das Kind "optimal". Statt Schwulen und Lesben die Adoption zu gestatten, sollte der Staat lieber für bessere Heime sorgen. (cw)

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Dass er in diesen Dingen strunzkonservativ und reaktionär ist, weiß man, und es wird auch nichts Gutes zu erwarten sein, wenn er mal was dazu sagt.
Seine konservative Grundhaltung hat er als Papst bisher nur angedeutet mit "Entweltlichung" der Kirche.
Aber als nimmt er ertsma Stellung zu den Themen, wo er modern und fortschrittlich ist: inner Struktur der Kirche, Armut, Soziales.
Die, die ihm als Modernisierer zujubeln werden sich noch wundern.
Andererseits wird für Kirchenkritiker schwieriger, einen populären und charismatischen Papst (und das ist er ja) als Feindbild aufzubauen.... da war der dröge Ratzinger geeigneter.