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- 11. April 2013 2 Min.

Bei einer Demo am Mittwoch in Paris beschuldigten die Teilnehmer die Anführerin der Homo-Gegner, die katholische Kabarettistin Frigide Barjot, für Gewalt gegen Schwule und Lesben mitverantwortlich zu sein
Der französische Senat hat auch der Gleichstellung von Homo-Paaren im Adoptionsrecht sein Okay gegeben – derweil demonstrierten 5.000 Aktivisten vor dem Rathaus gegen Homophobie.
Am Mittwochabend hat der französische Senat einen weiteren Teil des Gesetzes zugestimmt, das Schwule und Lesben mit Heterosexuellen im Eherecht gleichstellen soll. In diesem Teil wird festgelegt, dass gleichgeschlechtliche Paare bei der Adoption gleich behandelt werden müssen. In der Debatte meldeten sich insbesondere konservative Parlamentarier zu Wort. Sie erklärten, dass die Gleichstellung im Adoptionsrecht, bei der die französische Öffentlichkeit gespalten ist, dazu führen würde, dass Leihmutterschaft und künstliche Befruchtung von Lesben legalisiert wird.
Die sozialistische Justizministerin Christiane Taubira beklagte laut "Le Monde" in der Debatte, dass ihr "schon 20 Mal" im Parlament die selben Fragen von Homo-Gegnern gestellt worden seien. Der Senat wird noch bis Freitag über das Thema diskutieren.
Im Februar hatte bereits die französische Nationalversammlung dem Gesetzesvorhaben der sozialistischen Regierung von Präsident Hollande mit großer Mehrheit zugestimmt (queer.de berichtete). Im Senat hat die Regierung keine eigene Mehrheit und war auf Stimmen anderer linker Parteien angewiesen. Trotzdem schaffte sie es bereits am Dienstag, den ersten Teil des Gesetzespakets, die Ehe-Öffnung, im Senat zu verabschieden (queer.de berichtete).
Protestaktion gegen Homophobie
Zeitgleich zur Debatte im Senat fand vor dem Pariser Rathaus eine Protestaktion gegen homophobe Gewalt statt (s.a. Bild des Tages mit Galerie). Darin beklagten sich die 5.000 Teilnehmer über eine Zunahme der tätlichen Angriffe auf Schwule und Lesben. Anlass war der brutale Überfall auf ein schwules Paar vergangene Woche in Paris (queer.de berichtete). Bei anhaltendem Regen skandierte die Menge "Homophobie tötet". Außerdem beschuldigten die Teilnehmer Homo-Gegner wie die katholischen Kabarettistin Frigide Barjot, die Anführerin der homophoben Gruppe "La Manif Pour Tous", für die Übergriffe mitverantwortlich zu sein. Laut SOS Homophobia ist seit Beginn der Debatte die Zahl der von Homosexuellenfeindlichkeit motivierten Gewalttaten um 30 Prozent in die Höhe geschossen.
In den letzten Monaten ist es immer wieder zu Demonstrationen von Homo-Aktivisten und Homo-Gegnern gekommen. Bei einer Protestaktion von "La Manif Pour Tous" kam es vergangenen Monat zu Ausschreitungen. Der französische Innenminister beschuldigte daraufhin das Protestbündnis, dass bei der Protestaktion auch "extremistische Gruppen" teilgenommen hätten, die gezielt Ausschreitungen provozierten (queer.de berichtete). (dk)














