https://queer.de/?18984
Katholische Kirche
Predigtverbot gegen homophoben Pfarrer aufgehoben
- 11. April 2013 2 Min.

Pfarrer Karl Tropper darf mit dem Segen der Kirche weiterhetzen
Bei Homophobie zeigt sich die katholische Kirche immer wieder nachsichtig: In Österreich ist ein an Ostern verhängtes Predigtverbot gegen einen Pfarrer aufgehoben worden, obwohl er Stimmung gegen "Homo-Gestörte" macht.
Die österreichische Diözese Graz-Seckau erlaubt Pfarrer Karl Tropper wieder zu predigen. Die Kirche hatte erst kurz vor Ostern ein Predigtverbot gegen den Gottesmann aus dem 1600-Seelen-Ort St. Veit am Vogau verhängt, weil er gegen Schwule, Muslime und Kirchenaustreter gehetzt hatte (queer.de berichtete).
Auf eine Anfrage des Fernsehsenders ORF über die Hintergründe der Rehabilitierung reagierte ein Sprecher der Diözese verwundert: "Dass der Pfarrer nur zu Ostern nicht predigen darf und der Bischof sein Recht wahrgenommen hat, für diese Zeit jemanden an seiner Stelle dazu zu bestimmen, war von vorneherein klar".
Tropper sorgt schon seit längerem wegen seiner Äußerungen für Aufregung: So bezeichnete der 75-Jährige Schwule und Lesben als "Homo-Gestörte" und als "pervers". Zudem sprach er von einem "Zusammenhang homosexueller Praktiken mit Kinderschändung". Der österreichische Geistliche hetzte auch gegen Muslime, die konspirativ eine Machtübernahme planen würden. Den Islam nannte er generell "rassistisch". Auch gegen Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, hetzte er mit fragwürdigen Vergleichen: So setzte er ehemalige Katholiken mit "Verbrechern wie Hitler, Stalin und Goebbels" gleich.
Tropper geht im Sommer in den Ruhestand
Die Diözese hält trotz des aufgehobenen Predigtverbots an weiteren Sanktionen gegen den Pfarrer fest: So darf er nicht mehr im Pfarrblatt schreiben. Auch die Pensionierung des 75-Jährigen zum 31. August 2013 werden aufrecht erhalten.
In der Vergangenheit hatte es bereits zwei Strafanzeigen gegen Tropper wegen Verdachts der Volksverhetzung gegeben – eine vom April 2012 von der Grazer Initiative "Rosalila PantherInnen" und eine vom Februar 2013 des Aktivisten Kurt Zernig. Die Ermittlungen waren in beiden Fällen von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden, weil Tropper nicht zur Gewalt aufgerufen habe. (dk)














