Kardinal Rouco sieht bei der Homo-Ehe böse Gender-Ideologen am Werk
Die konservative Regierung müsse die gleichgeschlechtliche Ehe wieder verbieten, fordert die Bischofskonferenz. Neben der Abtreibung sei die Homo-Ehe das wichtigste Problem in Spanien.
Die spanische Bischofskonferenz hat am Montag gefordert, dass Homosexuellen acht Jahre nach der Ehe-Öffnung das Recht zu heiraten wieder aberkannt werden soll. Bei der Bischofsvollversammlung in Madrid erklärte der Chef der spanischen Bischöfe, Kardinal Antonio María Rouco Varela, dass der spanische Staat die "Besonderheit" der Ehe von Mann und Frau wieder anerkennen müsse und daher gleichgeschlechtlichen Paaren dieses Recht entziehen sollte: "Es geht darum, die Grundrechte von Kindern zu schützen, die einen Vater und eine Mutter benötigen", so Rouco. Er forderte die konservative Regierung auf, sich dem "Relativismus und der Gender-Ideologie" entgegenzustellen.
Das Gesetz zur Ehe-Öffnung war 2005 gegen den Widerstand der katholischen Kirche von der neu gewählten sozialistischen Regierung unter Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero beschlossen worden (queer.de berichtete). Die Konservativen (PP) forderten in der Vergangenheit, die Reform rückgängig zu machen. Nach ihrer Machtübernahme Ende 2011 machte die neue Regierung unter Ministerpräsident Mariano Rajoy allerdings keine Anstalten, Homosexuellen das Ehe-Recht wieder zu entziehen. Ein Jahr später bestätigte das spanische Verfassungsgericht zudem die Öffnung der Ehe und entzog der PP die wichtigste Argumentationsgrundlage (queer.de berichtete).
Sorge um soziale Probleme zweitrangig
Die katholische Kirche kritisierte neben der Homo-Ehe insbesondere das Abtreibungsrecht als "kirchenfeindlich". Die Sozialisten hatten 2010 das Recht auf die Fristenregelung eingeführt. Auch hier hatten Konservative und Kirche Widerstand geleistet. Neben diesen Hauptkritikpunkten bemängelte Ruoco auch die hohe Arbeitslosigkeit, die hohe Verschuldung sowie die schlechte Versorgung von älteren Menschen und Migranten. Zeitgleich zu den Forderungen der spanischen Bischofskonferenz wurde Ministerpräsident Rajoy als erster europäischer Regierungschef im Vatikan von Papst Franziskus empfangen.
Die katholische Kirche kämpft derzeit in mehreren Ländern gegen die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Eherecht. So erklärte die Erzdiözese Detroit in den USA, dass die Unterstützung der Homo-Ehe gleichzusetzen sei mit "rassistischen Gedanken" (queer.de berichtete). In mehreren US-Bundesstaaten finanzierte die Kirche den Wahlkampf der Homo-Gegner (queer.de berichtete). In Frankreich setzten Kirchenvertreter die Öffnung der Ehe mit der Legalisierung von Inzest gleich und forderten zu Protestaktionen auf (queer.de berichtete). Auch in England kämpft die Kirche gegen Homo-Rechte: So baten katholische Schulen ihre größtenteils minderjährigen Schüler, eine Petition gegen die Ehe-Öffnung zu unterschreiben (queer.de berichtete). (dk)
Ihr Forderung verstößt gegen das höchstgerichtliche Urteil des spanischen Verfassungsgerichtes in Madrid.
Die Haltung der spanischen Bischöfe ist sozusagen nach spanischem Verfassungsrecht eine verfassungswidrige Forderung.
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Der wahre Grund, warum die spanischen Bischöfe diese Forderung erheben, ist auch der in Spanien massiv zunehmende Priestermangel und die Vergreisung der Priester in Spanien.
Mit der Eheöffnung und den staatlichen Anerkennungen homosexueller Paare gehen homosexuelle Menschen in Spanien, in Deutschland, in Belgien, in Österreich, usw. einen anderen Lebensweg. Schon in jungen Jahren begreifen sie nunmehr, dass Sie sich nicht "verstecken" müssen und ein zölibatäres Singleleben im Kloster oder im Priesteramt nicht erforderlich mehr ist.
Dieser Rückgang der Priesterzahlen und die Schließung der katholischen Klöster alarmiert die katholischen Bischöfe und das ist der wahre Grund, warum sie sich so vehement wehren und gegen die staatlichen Anerkennungen homosexueller Paare wehren: ihr eigener Klerikernachwuchs geht Ihnen verloren.
So haben wir hier bei der katholischen Nachbargemeinde bereits einen indischen Priester, weil es keinen deutschen Priester mehr gab und schon vor Jahren erfolgte bei den Katholiken eine Fusion von Kirchengemeinden, weil keine drei Priester mehr für die drei Kirchengemeinden vorhanden waren.
Und diese Misere der katholischen Kirche bei Ihren Klerikern besteht nicht nur in Deutschland, sondern auch in Spanien, in Portugal oder in Österreich.
Als Lutheraner kann ich da nur den Katholiken sagen: öffnet das Zölibat und lasst die Frauen als Priesterin tätig sein, dann habt Ihr auch mehr Menschen, die Kleriker werden.