Regenbogenfamilien mussten im Leipziger Zoo mehr bezahlen als andere (Bild: magnetismus / flickr / by 2.0)
Homo-Paare mit Kindern haben bislang im Leipziger Zoo keine Familienkarten erhalten, nach Angaben der Kassierer auf Anweisung. Nach Beschwerden korrigiert die Stadt ihre Ticketvergabe.
Die Stadt Leipzig wird die Eltern-Kind-Tickets für den Leipziger Zoo auch an Regenbogenfamilien ausgeben. Das ist das Ergebnis einer Anfrage der FDP-Fraktion an Kulturbürgermeister Michael Faber, die am Mittwoch mündlich beantwortet wurde.
Die Liberalen hatten von mehreren gleichgeschlechtlichen Paaren unabhängig voneinander gehört, dass ihnen die Familienkarten auf Nachfrage von Kassierern verweigert worden waren – jeweils mit den Worten: "Wir haben die Weisung, Familienkarten nicht an gleichgeschlechtliche Partner mit Kindern zu verkaufen". Die Paare wurden daraufhin an mehrere andere Verkaufsstellen verwiesen. Schließlich erhielten Regenbogenfamilien die Karten in der Kongresshalle, nachdem sich die Verkäuferin telefonisch eine Sondergenehmigung geholt hatte.
Mitarbeiterschulung ist zentrales Thema
Der Kulturbürgermeister erklärte die ungleiche Behandlung schließlich mit einem Technikausfall, der an einem Tag auch heterosexuelle Paare betroffen hätte. Natürlich würde nicht die sexuelle Orientierung der Eltern darüber entscheiden, ob Familien ein dementsprechendes Ticket erhielten. Er versicherte, dass die Mitarbeiter für das Thema sensibilisiert werden würden.
FDP-Fraktionsgeschäftsführer Oliver Dorausch hält die Erklärung, technische Probleme hätten zu der Abweisung von Regenbogenfamilien geführt, für zweifelhaft. "Der Eindruck der Betroffenen vor Ort war ein anderer", sagte er gegenüber queer.de. Leider gebe es in der Gesellschaft nach wie vor Diskriminierung, die zu derartigen Ungleichbehandlungen führten. Es sei daher besonders wichtig, Mitarbeiter bei diesem Thema zu schulen.
In den nächsten Tagen muss die Stadt auf Anfrage der FDP noch beantworten, wie sie in den anderen kommunalen Unternehmen – etwa Freibädern – mit Regenbogenfamilien umgeht. Hier sei unter Umständen ebenfalls die Sensibilisierung bei den Angestellten nötig, so Dorausch.
Der Eintritt in den Leipziger Zoo beträgt 17 Euro für Erwachsene und zehn Euro für Kinder. Das Eltern-Kind-Ticket ist für 43 Euro erhältlich und ist laut Aushang für "ein oder beide Elternteile und ihre Kinder" gültig. Dabei wird nicht nach einem Nachweis der Elternschaft gefragt. Der 26 Hektar große Zoologische Garten zieht jedes Jahr mehr als zwei Millionen Besucher an.
Es gibt immer wieder Berichte über Diskriminierungen von Regenbogenfamilien bei Eintrittspreisen. So verweigerte bis vergangenes Jahr der der österreichische Miniaturenpark "Minimundus" ein ermäßigtes Ticket. Erst nach Protesten machte das Klagenfurter Unternehmen einen Rückzieher (queer.de berichtete). (dk)