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Vor Entscheidung in Nationalversammlung

Ehe-Öffnung: Wieder Demos in den Straßen von Paris

  • 22. April 2013 51 3 Min.

Konservative, Katholiken und Rechtsextremisten marschieren auf Frankreichs Straßen Seit' and Seit' gegen die Rechte sexueller Minderheiten

Wenige Tage vor der Entscheidung im Parlament zur Öffnung der Ehe demonstrieren Homo-Gegner erneut in Paris. Schwul-lesbische Aktivisten beklagen im Zuge der Proteste mehr gewalttätige Übergriffe auf sexuelle Minderheiten.

Nach Polizeiangaben sind am Sonntag in der französischen Hauptstadt 45.000 Menschen gegen die Gleichbehandlung von homosexuellen Paaren im Eherecht auf die Straße gegangen. Die Organisatoren sprachen dagegen von 270.000 Teilnehmern. Anders als bei vergangenen Protestaktionen der Gleichstellungsgegner ist es diesmal nicht zu Ausschreitungen gekommen. In der letzten Wochen wurden noch Journalisten, Polizisten und Homosexuelle tätlich angegriffen (queer.de berichtete).

Die Demonstranten trugen Transparente mit Aufschriften wie "Wir geben nicht nach, niemals, niemals, niemals" oder "Arbeitsplätze statt Homo-Ehe". Besonders wandten sich die Aktivisten gegen die Gleichstellung im Adoptionsrecht. So hieß es auf Plakaten "Ein Kind ist kein Bürgerrecht" oder es wurde ein Baby abgebildet mit dem Slogan "Made by Mama und Papa".

An der Protestaktion nahmen auch mehrere Politiker teil, darunter Abgeordnete der größten Oppositionspartei UMP. Die Demonstration angeführt haben unter anderem die christdemokratische Parteichefin Christine Boutin und der rechtsextremistische Abgeordnete Gilbert Collard, der für die Front National in der Nationalversammlung sitzt.

Youtube | Bericht von "France 24 English"

Pariser Bürgermeister wirft Homo-Gegnern "Hass" vor


Bei der Demonstration gegen Homo-Rechte unterscheiden sich die von Polizei und Organisatoren genannten Teilnehmerzahlen erheblich, wie auch die TV-Fernsehnachrichten feststellten

Auch Homo-Aktivisten gingen am Sonntag auf die Straße: Mehrere tausend Menschen demonstrierten gegen Homophobie und für die Gleichstellung, die von der Nationalversammlung voraussichtlich am Dienstag beschlossen wird. Der schwule Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoë sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP am Rande der Gegenkundgebung: "Diejenigen, die sich für Gleichstellung einsetzen, müssen auch gehört werden". Die Debatte habe gezeigt, dass es noch "viel Hass" in der französischen Gesellschaft gebe.

In der Nationalversammlung gilt die Verabschiedung der Ehe-Öffnung als sicher, weil die regierenden Sozialisten eine komfortable Mehrheit haben. Erst vor gut einer Woche hatte der Senat die Ehe-Öffnung durchgewinkt (queer.de berichtete).

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Homo-Aktivisten und Regierung beklagen Übergriffe


Einer der in Nizza wegen seiner Homosexualität überfallenen Männer postete auf Facebook ein Bild seiner Verletzungen

Schwul-lesbische Aktivisten machen die Aktionen der Gleichstellungsgegner für eine Zunahme von Übergriffen auf Homo­sexuelle verantwortlich. So wurden in der Nacht auf Sonntag zwei schwule Männer erst homophob beleidigt und dann zusammengeschlagen, als sie aus einem Nachtclub in Nizza gekommen waren. Jean-Marier Pottier vom Centre LGBT Côte d'Azur erklärte, dass die durch die Proteste salonfähig gemachte Homophobie beim Überfall eine Rolle gespielt haben könnte: "Das gibt solchen Leuten eine Entschuldigung für ihre Taten", sagte Pottier. Entsetzen hatte vor knapp zwei Wochen bereits ein brutaler Übergriff auf ein schwules Paar in Paris ausgelöst (queer.de berichtete). Homo-Aktivisten erklärten daraufhin, dass sich die Zahl der Übergriffe auf Schwule und Lesben seit dem Beginn der Debatte um die Homo-Ehe um 30 Prozent erhöht habe.

Auch Vertreter der sozialistischen Regierung werden wegen des geplanten Gesetzes bedroht. So erhielt Parlamentspräsident Claude Bartolone am Montagmorgen einen Brief, der Schießpulver und Drohungen enthielt, sollte der Gesetzentwurf zur Ehe-Öffnung eine Mehrheit erhalten. Laut "L'Express" schrieb der unbekannte Autor: "Sie wollten einen Krieg, jetzt haben sie ihn". Auch mehrere Abgeordnete hatten in den letzten Wochen Drohungen erhalten. Außerdem wurde das Auto einer sozialistischen Senatorin von Unbekannten beschädigt. Sie macht dafür Homo-Gegner verantwortlich.

Der vorliegende Gesetzentwurf der Sozialisten enthält die vollständige Gleichstellung von Homo-Paaren im Eherecht, allerdings mit einer Ausnahme für lesbische Paare: Der Gesetzentwurf sieht keine Regelung für eine künstliche Befruchtung vor, die Heterosexuellen in der gleichen Lage offen steht. Dieses Zugeständnis der sozialistischen Regierung sollte konservative Homo-Gegner zufrieden stellen, allerdings konzentrierten sich diese auf die Gleich­behandlung im Adoptionsrecht.

Frankreich wäre das 14. Land, das die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben beschließt. Zwei Staaten haben allein im April für die Gleichstellung gestimmt: In den Parlamenten von Neuseeland und Uruguay gab es deutliche Mehrheiten. (dk)

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#1 eMANcipation*Anonym
  • 22.04.2013, 13:35h
  • Ich bin froh in Deutschland zu leben, denn ich bin mir sehr sicher, hier würde es solche dämliche Demonstrationen NICHT geben.

    Und es dauert auch nicht mehr lange, dann wird die Eheöffnung per Gerichtsurteil eingeführt. Ohne die Möglichkeit von Widerspruch, da gerichtlich geklärt. Danke, Rechtsstaat!
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#2 Timm JohannesAnonym
  • 22.04.2013, 13:40h
  • Das Thema ist in Frankreich "gegessen" und die Eheöffnung wird verabschiedet. Noch im Sommer dürften dann die ersten Eheschließungen gleichgeschlechtlicher Paare erfolgen.

    Es ist erfreulich, dass nunmehr Frankreich als 14. Land weltweit die Ehe öffnet und als 15. und 16. Land dürften dann Luxemburg und das Vereinigte Königreich dazukommen.
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#3 stromboli
  • 22.04.2013, 13:47hberlin
  • "Ein Kind ist kein Bürgerrecht"
    Wenigstens diesen begriff der heteros sollte zwecks einwand gegen deren gebärterror hängen bleiben...
    Streichung aller krankenkassenzuschüsse für fruchtbarkeitstherapien!
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