Bei den Boy-Scout-Flaggenhissungen darf man nur als Hetero mitmachen (Bild: USFWS Mountain-Prairie / flickr / by 2.0)
Die Boy Scouts of America wollen weiterhin Homosexuelle aus dem Verband ausschließen. Einem Vorschlag des Vorstandes zufolge sollen aber zumindest minderjährige Schwule akzeptiert werden.
Der Verband der US-Pfadfinder hat am Freitag vorgeschlagen, am Verbot von Homosexuellen festzuhalten. Lediglich Jugendliche sollen demnach bei den Boy Scouts öffentlich zu ihrer Homosexualität stehen können, müssten aber im Alter von 18 Jahren aus dem Verband entfernt werden. Mit diesem "Kompromiss" wollen die Pfadfinder den lange schwelenden Streit um die Diskriminierung von sexuellen Minderheiten beenden. Am 20. Mai findet hierzu ein Treffen in Texas statt, bei dem sich die rund 1.400 Delegierten auf einen Regelkatalog einigen sollen.
In dem Vorschlag heißt es: "Keinem Jugendlichen darf die Mitgliedschaft bei den Boy Scouts of America auf der Basis von sexueller Orientierung oder sexuellen Vorzügen entzogen werden". De Organisation werde allerdings "die aktuelle Regelung" für alle Erwachsenen beibehalten.
Der Vorschlag wurde von Homo-Gruppen als Fortsetzung der Diskriminierung rundum abgelehnt: "Diese Lösung beruht noch immer auf der unglaublichen Idee, dass homosexuelle Menschen eine Gefahr für Kinder darstellen, während Experten wie der amerikanische Psychologenverband das schon seit langem für Humbug erklärt haben", sagte Richard Ferraro, the Vizepräsident der Gay and Lesbian Alliance Against Defamation (GLAAD).
Kirchen und Konservative verhindern Gleichstellung
In der Öffentlichkeit hat die Kritik an den US-Pfadfindern wegen der Diskriminierung sexueller Minderheiten in den letzten Jahren zugenommen. So hatte sich Präsident Barack Obama erst im Februar für ein Ende des Verbotes ausgesprochen. Allerdings verteidigen viele konservative Politiker den Ausschluss von Homosexuellen. So hat der texanische Gouverneur Rick Perry erklärt, dass sich die Pfadfinder nicht der "Populärkultur" unterwerfen, sondern an ihren christlichen Wurzeln festhalten sollten (queer.de berichtete). Auch evangelikale Gruppen sowie die mormonische und die katholische Kirche, die sich intensiv in Pfadfindergruppen engagieren, lehnen eine Gleichbehandlung von Homosexuellen bei den Boy Scouts of America ab.
Das Verbot von Homosexuellen bei den Pfadfindern wurde 2000 vom Supreme Court für verfassungsgemäß erklärt. Die Richter argumentierten mit fünf gegen vier Stimmen, dass die Pfadfinder als eingetragener Verein ihre Mitglieder eigenständig aussuchen dürfen. Weil sie als gemeinnützige Organisation eingestuft sind, erhalten die Pfadfinder erhebliche Steuererleichterungen.
Die Pfadfinderinnen, die "Girl Scouts of the USA", diskriminieren im Gegensatz zu den Männern nicht aufgrund der sexuellen Orientierung. (dk)