In den Lokalnachrichten war die Ehe-Öffnung das Hauptthema (auf der Anzeigetafel wurde eine Stimme für die Ehe-Öffnung noch nicht gezählt) (Bild: Screenshot NBC 10 WJAR)
Als letzter Neuengland-Staat hat Rhode Island die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet. In beiden Kammern des Parlamentes gab es eine komfortable Mehrheit für die Gleichstellung.
Der Senat von Rhode Island hat am Mittwoch mit 26 gegen zwölf Stimmen die Öffnung der Ehe beschlossen. Der Gesetzentwurf war erst am Tag zuvor im Justizausschuss abgenickt worden (queer.de berichtete). Zuvor hatte bereits das Repräsentantenhaus zugestimmt. 51 Abgeordnete hatten für die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Eherecht votiert, 19 Parlamentarier waren dagegen. Das Repräsentantenhaus muss nun noch einmal forman der Ehe-Öffnung zustimmen, bis der parteilose Gouverneur Lincoln Chafee das Gesetz unterschreiben kann. Er hat bereits seine Unterstützung angekündigt: "Ich freue mich darauf, das endlich unterschreiben zu dürfen", sagte er nach der Abstimmung.
Die Zustimmung des Gouverneurs wäre nicht notwendig, da in beiden Kammern des Parlaments eine Dreifünftelmehrheit für das Gesetz erzielt wurde, mit der die Abgeordneten und Senatoren in Rhode Island ein mögliches Veto überstimmen könnten.
Der Gesetzentwurf muss nun noch einmal im Repräsentantenhaus bestätigt werden, was als Formsache gilt. Die Öffnung der Ehe soll dann am 1. August in Kraft treten. Die seit mehreren Jahren bestehenden eingetragenen Partnerschaften werden damit abgeschafft, alte "Civil Unions" werden aber nach wie vor anerkannt.
Demonstrationen vor dem Parlament
Homo-Gegner demonstrierten vor dem Parlament in Providence
Vor dem Parlament versammelten sich hunderte Aktivisten von beiden Seiten. Nach Bekanntgabe des Ergebnisses fielen sich die Ehebefürworter in die Arme und applaudierten lautstark. Die Homo-Gegner sangen dagegen christliche Lieder und beteten. Angeführt wurde der Protest vom katholischen Priester David Rodriguez. Er erklärte nach der Entscheidung: "Die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau ist das, was Gott wollte. Wir werden fortfahren, das zu tun, was wir tun: Beten und predigen." Zwei Drittel der Bevölkerung von Rhode Island sind Katholiken.
Überraschend hatten im Vorfeld der Abstimmung alle republikanischen Senatoren die Unterstützung der Ehe-Öffnung angekündigt. Allerdings besteht die Fraktion nur aus fünf Senatoren, während die Demokraten 32 Parlamentarier stellen. Der republikanische Senator Dawson Hodgson nannte das Abstimmungsverhalten seiner Fraktion eine "einzigartige Gelegenheit zu zeigen, dass wir als Republikaner an eine einheitliche Anwendung konservativer Prinzipien glauben." Die evangelikale Lobbygruppe "National Organization for Marriage" hat daher angekündigt, homofeindliche Gegenkandidaten bei den nächsten republikanischen Vorwahlen unterstützen zu wollen. Allerdings sprechen sich Umfragen zufolge über 60 Prozent der Bevölkerung in Rhode Island für die Ehe-Öffnung aus.
Wenn Rhode Island die Ehe öffnet, haben zehn der 50 US-Bundesstaaten Schwule und Lesben im Eherecht gleichgestellt, ebenso wie die Hauptstadt Washington und drei Indianerreservate. (dk)
Den kleinen Kindern wird einfach ein Schild in die Hand gedrückt, obwohl sie wahrscheinlich noch gar kein Verständnis davon haben, was Homosexualität, Liebe und Verantwortung überhaupt bedeuten. Aber je früher die religiöse Indoktrination ansetzt, desto besser funktioniert sie nunmal.