Im "BamS"-Interview gratulierte Guido Westerwelle auch seinem schwulen Parteifreund Michael Kauch zur Gründung einer Regenbogenfamilie (Bild: Foreign and Commonwealth Office / flickr / by-nd 2.0)
Das Bundesverfassungsgericht könne die Union noch in dieser Legislaturperiode zum Einlenken bewegen, glaubt der FDP-Außenminister.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) glaubt an die komplette Gleichstellung von Eingetragenen Lebenspartnerschaften noch vor der Bundestagswahl am 22. September. Dabei setzt er jedoch nicht auf ein freiwilliges Einlenken der Union, sondern auf die Richter in Karlsruhe.
"Das Bundesverfassungsgericht hat bereits in der Vergangenheit klar gegen die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften Position bezogen. Ich halte es für möglich, dass das Gericht noch vor den Wahlen ein weiteres Urteil in diese Richtung verkündet", sagte Westerwelle in einem Interview mit der "Bild am Sonntag". Der FDP-Politiker fügte hinzu: "Keine Fraktion wird sich einem Urteil aus Karlsruhe widersetzen wollen."
Zuletzt hatte Karlsruhe immer wieder Berlin eine zeitgemäße Homo-Politik diktiert, allerdings Schritt für Schritt, Urteil für Urteil. Mehr als die jeweilige Urteilsumsetzung war mit der Union nicht zu machen.
Keine Probleme als schwuler Außenminister
Angesprochen auf die Regenbogenfamilie von Michael Kauch (queer.de berichtete) sagte Westerwelle, er habe seinem schwulen Parteifreund "von Herzen" zur ersten Tochter gratuliert. "Es ist das erste Mal, dass ein Politiker dieses doch eher ungewöhnliche Familienmodell gewählt hat", hakte die "Bild am Sonntag" nach. "Es war auch ungewöhnlich, dass zum ersten Mal ein Mann Außenminister wird, der mit einem Mann zusammenlebt", konterte Westerwelle. "Was hab ich mir alles anhören müssen, was das für Dramen im Ausland nach sich ziehen könnte…"
Probleme habe es jedoch nur beim weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko gegeben, sagte der FDP-Politiker. "Der hat nach einem Treffen mit mir und dem polnischen Außenminister verlauten lassen: 'Lieber Diktator als schwul'. Das sagt viel aus über den, der es sagt." (cw)