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  • 30. April 2013 12 3 Min.

Als George im Internat den jüngeren Alexandre trifft, erscheint dieser ihm ein Engel auf Erden zu sein (Bild: Pro-Fun Media)

Der französische Film "Heimliche Freundschaften" von Jean Delannoy war 1964 ein Skandal – nun hat sich Pro-Fun getraut, ihn auf DVD zu veröffentlichen.

George de Sarre ist 17 Jahre alt, als er zum ersten Mal von zu Hause fort in ein Jungeninternat geschickt wird. Der kunstinteressierte junge Mann sehnt sich nach Liebe und Zuneigung, die er in seinem Elternhaus nie erfahren hat. Als ihm während einer Schulmesse der deutlich jüngere Alexandre auffällt, ist er fasziniert von dessen engelsgleicher Schönheit.

Überzeugt davon, dass ihre Begegnung vom Schicksal bestimmt ist, entwickelt George eine geheime Leidenschaft für den Jungen aus der Unterstufe. Eines Tages wagt er, ihm einen Brief zukommen zu lassen, in dem er ihm seine Liebe gesteht. Alexandre erwidert Georges Geständnis mit nicht minder zärtlichen und poetischen Worten. Fortan verpassen die beiden keine Gelegenheit, um sich zu schreiben oder sich heimlich zu treffen.

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Im Konflikt mit bedrückenden, gesellschaftlichen Normen


Delannoys Film fand eine triumphale Aufnahme auf der Biennale in Venedig, was vor allem mit der schauspielerischen Leistung der Hauptdarsteller – Didier Haudepin in der Rolle des Alexandre, Louis Seigner in der Rolle des Pater Lauzon und Michel Bouquet als Pater de Trennes – zu tun hat.

Als jedoch ein Pater der Klosterschule Alexandre beim Schreiben eines Liebesbriefs erwischt, erschwert sich der Kontakt der beiden Jungen. Trotz Alexandres Bemühungen, George zu decken, stehen die beiden von nun an unter strenger Beobachtung. Die Situation verschärft sich, als George und Alexandre beim Rauchen erwischt werden. Getrennt voneinander müssen die zwei Jungen nun der Frage nachgehen, ob sie sich anpassen oder um ihre Individualität und ihre verbotene Liebe kämpfen sollen.

John Delannoys Film "Heimliche Freundschaften" ist eine Adaption des gleichnamigen Romans ("Les Amitiés Particulières") von Roger Peyrefitte, der als Pionier der Homo­sexuellenliteratur gilt. Für sein 1944 erschienenes Werk erhält der Autor ein Jahr später den Théophraste Renaudot-Preis. Zugleich löst Peyrefitte mit seinem Buch einen Skandal aus: Die unorthodoxe Darstellung der amourösen Neigung zweier Jungen zueinander – wenn auch nur diskret und unterschwellig angedeutet – sorgt bei Kritikern und Lesern für Empörung. Bis heute werden Roman wie Film die Verharmlosung von Pädophilie vorgeworfen.

Die verbotenen Gefühlsregungen beschränken sich in der künstlerisch trotz allem gelungenen Geschichte allerdings nicht auf die beiden Jungen: Alle Hauptfiguren – Kinder wie Erwachsene – stehen mehr oder minder stark im Konflikt mit bedrückenden, gesellschaftlichen Normen, die ihren eigenen Empfindungen, Neigungen und Vorstellungen zuwiderlaufen.

Delannoy leitete die Verfilmung des Romans mit folgenden Worten ein: "Dieser Film spielt in einer weit zurückliegenden Zeit. Die Geschichte, die er erzählt, würde sich heute so nicht mehr zutragen. In den Schulen herrscht keine so strenge Disziplin mehr und die Erziehungsmethoden haben sich grundlegend geändert. Was sich freilich nie ändern wird, was ewig bleibt, das sind die Gefühle, die man an der Schwelle zum Erwachsensein empfindet." (cw)

Youtube | Beim Rauchen erwischt: Legendäre Szene aus dem Film mit englischen Untertiteln. Die DVD bietet eine deutsche Synchronfassung
Infos zur DVD

Heimliche Freundschaften (Originaltitel: Les amitiés particulières / This Special Friendship). Drama. Frankreich 1964. Regie: Jean Delannoy. Darsteller: Francis Lacombrade, Didier Haudepin, François Leccia, Dominique Maurin, Louis Seigner, Michel Bouquet, Lucien Nat. Laufzeit: 98 Minuten. Sprache: deutsche Synchronfassung, französische Originalfassung. FSK 12. Pro-Fun Media
Galerie:
Heimliche Freundschaften
10 Bilder
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Queere TV-Tipps
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#1 FoXXXynessEhemaliges Profil
#2 TheDad
  • 30.04.2013, 20:02hHannover
  • ""Bis heute werden Roman wie Film die Verharmlosung von Pädophilie vorgeworfen""..

    Ich habe den Roman vor ungefähr 30 Jahren gelesen..

    Damals wie Heute frage ich :

    WAS daran soll Pädophil sein ?

    Mal angesehen davon das es Pädosexuell hieße, sind die Protagonisten 12 und 17 Jahre alt, zwei Junx die nicht nur das körperliche entdecken, sondern auch ein Freundschaft verbindet, eine Koalition gegen das Grauen eines Erziehungssystemes aus Drohungen und Gewalt..

    Von den Eltern verraten und in einem Heim der Willkür fremder Leute überlassen, finden sich die Junx zusammen und gründen eine Gemeinschaft zum Überleben..

    Daran ist überhaupt nichts anrüchiges..
    Und jeder der das behauptet, hat keine Ahnung von den wirklichen Nöten dieser beiden Jungen..
  • Direktlink »
#3 FennekAnonym
  • 30.04.2013, 21:30h
  • Der Film lief vor ein paar Jahren auch mal in der ARD.
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