Pater Roberto Francisco Daniel ist die Kirchenmitgliedschaft entzogen worden
Die katholische Kirche in Brasilien hat einen Priester aus der Glaubensgemeinschaft ausgeschlossen, weil er sich für Homo-Rechte eingesetzt hatte.
Die Erzdiözese São Paulo hat am Montag die Exkommunikation eines Priesters bekannt gegeben, weil er die kirchliche Haltung gegenüber Homosexualität kritisiert hatte. "Pater Roberto Francisco Daniel darf nicht länger die heiligen Riten feiern, weil er exkommuniziert worden ist", schrieb das Bistum nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP.
Der 48-jährige Geistliche hatte am Wochenende sein Amt aus Protest gegen die Homo-Politik des Vatikans niedergelegt. Die Erzdiözese warf dem Priester vor, die Kirche spalten zu wollen. Seine Haltung sei unvereinbar mit den Pflichten des Priesterstandes und schlicht "Ketzerei". Die Exkommunikation ist die härteste Sanktion in der katholischen Kirche.
Der Priester hatte zuvor öffentlich gefordert, Homosexuelle gleichzustellen. So sagte er in einer auf Youtube veröffentlichten Rede: "Wir sollten uns als geschlechtliche Wesen begreifen und nicht als Homosexuelle oder Bisexuelle, weil die Liebe ein Ausdruck all dieser Ebenen ist." Für ihn sei es unmöglich, "im Sinne der Heiligen Schrift zu leben, wenn in meiner Institution Gedanken- und Redefreiheit nicht respektiert werden."
Youtube | Bericht über den Konflikt im brasilianischen Fernsehen
Politischer Kampf gegen die Ehe-Öffnung
Die katholische Kirche arbeitet derzeit in mehreren Ländern als stärkste Lobby-Gruppe gegen eine geplante Öffnung der Ehe, insbesondere in Frankreich und den USA. Sie hat bereits wiederholt Sanktionen gegen Priester verhängt, die die politischen Vorgaben der Kirche gegenüber Homo-Rechten nicht Folge leisten wollen. So wurde in diesem Monat bereits ein Pfarrer in Argentinien gefeuert, weil er sich für die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben eingesetzt hatte (queer.de berichtete).
Dagegen zeigt sich die Kirche nachsichtig gegenüber Priestern, die offen Homosexuelle diffamieren: So hat eine österreichische Diözese erst kürzlich das Predigtverbot gegen einen Pfarrer aufgehoben, der Schwule und Lesben als "Homo-Gestörte" bezeichnet und mit Kindesmissbrauch in Zusammenhang gebracht hatte (queer.de berichtete). Papst Franziskus hat die Gleichbehandlung im Eherecht als "anthropologischen Rückschritt" bezeichnet (queer.de berichtete). (dk)