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  • 13. Mai 2013 53 2 Min.

Nobelpreisträger Günther Grass gehört zu den Unterzeichnern des Aufrufs (Bild: Wiki Commons / Blaues Sofa / CC-BY-3.0)

Was vereint Literaturnobelpreisträger Günther Grass, Ärzte-Sänger Bela B. und der Chef der Türkischen Gemeinde in Deutschland? Sie appellieren in einem Offenen Brief gemeinsam an den Bundestag, Homo-Paare endlich gleichzustellen.

Am Montagmorgen hat der 26-jährige Student Martin Speer einen Offenen Brief an die Mitglieder des Bundestages übergeben, in dem die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben gefordert wird. Wie "Spiegel Online" berichtet, hat Speer in den letzten sechs Wochen prominente Unterstützer für seine Initiative gesucht – und auch gefunden: Rund 40 Prominente aus allen Bereichen des Lebens haben den Aufruf unterschrieben.

Zu ihnen gehören etwa die Schriftsteller Moritz Rinke, Günther Grass und Martin Walser, der Intendant der Berliner Oper, Dieter Schwarz, die Schauspielerin Jasmin Tabatabai sowie Kenan Kolat, der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland. Auch sechs Professoren gehören zu den Unterstützern, darunter Martin Rennert, der Präsident der Universität der Künste in Berlin. Hinzu kommen die Sänger Patrick Lindner und Bela B. sowie der Fernsehmoderator und Publizist Roger Willemsen.

In dem Schreiben wird gefordert: "Stellt gleich, was gleich ist". Damit widersprechen die Unterzeichner vielen Konservativen, die eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft als nicht so schützenswert wie eine heterosexuelle Beziehung ansehen.


Auch Kenan Kolat, der Chef der Türkischen Gemeinde in Berlin, fordert die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben (Bild: Heinrich-Boell-Stiftung / flickr / by-sa 2.0)

In dem Text heißt es: "Die große gesellschaftliche Frage lautet: Wollen wir, die Bürger dieser Republik, wirklich die Liebe zwischen zwei Menschen mit zweierlei Maß messen? Wir und drei Viertel der Bevölkerung sagen nein! Denn Liebe kennt kein Geschlecht. Gleich­geschlechtliche Liebe ist Liebe wie jede andere auch". Wenn zwei Menschen füreinander Verantwortung übernehmen wollten, sei dies zutiefest schützenswert, "denn es ist jenes Band der Verantwortung, das unsere Gesellschaft im Kern zusammenhält".

Die Opposition begrüßte die Initiative. Der grüne Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck forderte die Union auf, ihren Widerstand gegen die Gleichstellung aufzugeben. Der Offene Brief zeige, "dass die Strategie von Kanzlerin Merkel, die Diskussion totzuschweigen, nicht funktioniert. Die Menschen im Land verlieren die Geduld mit der Blockadehaltung der Ewiggestrigen."

In den letzten Jahren hatte Schwarz-Gelb stets eine Gleichstellung von Schwulen und Lesben verhindert. Zwar hat sich die FDP pro forma für die Ehe-Öffnung ausgesprochen, hat aber mit Hinweis auf den Widerstand der Koalitionspartner CDU und CSU immer wieder gegen die Gleichstellung beim Einkommenssteuerrecht und gegen die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben gestimmt.

Zuletzt hatten Union und FDP Mitte März eine Abstimmung über die Gleichstellung verhindert (queer.de berichtete). Die beiden Redner der Union, Ute Granold (CDU) und Norbert Geis (CSU), sprachen sich einhellig gegen die Gleich­behandlung aus und warfen Homo-Paaren vor, eine potenzielle Gefahr für Kinder zu sein. (dk)

-w-

#1 LorenEhemaliges Profil
  • 13.05.2013, 15:08h
  • Allen Unterstützern sei hiermit von meiner Seite gedankt. Mögen es noch viel mehr werden, die sich gegen Diskriminierung, Ungleichbehandlung oder noch gewalttätigere Verhaltensweisen öffentlich aussprechen.
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#2 FenchelgrünAnonym
  • 13.05.2013, 15:45h
  • Na ja, der große Wurf ist diese klamme Unterstützerliste ja nicht. Da hatte die Aktion Eins-zu-Eins vom LSVD vor 10 Jahren ähnliche Namen.
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#3 goddamn liberalAnonym
  • 13.05.2013, 15:47h
  • Antwort auf #1 von Loren
  • Das ist wirklich ein breites Bündnis. Walser ist dabei eine echte Überraschung. Herr Kolat steht in bester linkskemalistischer Tradition, von der sich mancher im übrigen Europa mal ne Scheibe abschneiden könnte...

    Ich bin wir diese unpopuläre Solidarität schon deshalb dankbar, weil in Frankreich andere Unterschriftenlisten herumschwirren, in denen auch 'Intellektuelle' ihre Homophobie bekunden und tief besorgt darüber sind, dass die Regierung sich an alte französische Traditionen hält.

    PS Tut mir leid, dass ich immer wieder auf Frankreich zurückkomme. Enttäuschte Liebe verletzt doppelt.
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