Corny Littmann ist der Chef des "Schmidt-Theaters" und war Vereinspräsident für den Fußballclub FC St. Pauli (Bild: Wiki Commons / Udo Grimberg / CC-BY-SA-3.0)
Weil der Vorsitzende des Hamburger CSDs und der ausrichtende Verein finanziell von der Veranstaltung profitieren, hat der Besitzer des Schmidt-Theaters seine CSD-Mitgliedschaft gekündigt.
Wie die "Welt" am Dienstag berichtete, hat Corny Littmann via E-Mail seinen sofortigen Austritt aus dem CSD-Verein der Hansestadt erklärt: "Ich möchte nicht mehr Mitglied in einem Verein sein, der als Feigenblatt dazu genutzt wird, dass einige wenige, auch der erste Vorsitzende, ihre privaten, finanziellen Interessen realisieren können". Das sei ehrenamtlichen Mitarbeitern nicht zu vermitteln, schrieb er an den Vorstand.
Stein des Anstoßes waren die Verbindungen des Vereins mit der Ahoi Events GmbH & Co. KG, die neben dem CSD auch das Stadtfest in St. Georg und den Winter Pride organisiert. CSD-Vereinsvorsitzender Lars Peters ist an diesem Unternehmen persönlich mit 25 Prozent beteiligt, weitere 20 Prozent gehören dem Verein. Ahoi Events soll zwischen 2005 und 2012 laut "Welt" rund 93.000 Euro Gewinn erwirtschaftet haben.
Peters erklärte, dass er für die aufwändige Vereinsarbeit keine Vergütung erhalten und der Gewinn aus dem Unternehmen nach Steuern in einem guten Jahr "im nicht nennenswerten vierstelligen Bereich" liege. Die Veranstaltungsagentur sei außerdem 2005 aus der Not heraus gegründet worden, weil niemand mehr den defizitären CSD ausrichten wollte.
Im kommenden Jahr wird Peters nicht mehr CSD-Vorstand und Miteigentümer von Ahoi Events sein dürfen: Bei einer außerordentlichen CSD-Mitgliederversammlung im April hatte die Mehrheit beschlossen, dass künftig kein Vorstandsmitglied mehr Anteile an einer mit dem Hamburg Pride verbundenen Veranstaltungsagentur halten darf.
Keine öffentliche Ausschreibung
Littmann kritisierte auch die Vereinbarungen zwischen Ahoi Events und dem CSD. Demnach erbringt das Unternehmen Dienstleistungen in Höhe von 25.000 Euro und zahlt jährlich 5.000 Euro an den Verein. "Es kann nicht sein, dass sich der Verein mit 5.000 Euro jährlich abspeisen lässt, obwohl allein der Winter Pride ein Vielfaches dieser Summe erwirtschaftet", so Littmann. Sein Vorschlag, die Organisation des CSDs ab 2014 öffentlich ausschreiben zu lassen, fand bei der Mitgliederversammlung aber keine Mehrheit.
Kritik kommt auch von der Hamburger Politik. So erklärte Farid Müller, der grüne Sprecher für schwul-lesbische Politik in der Bürgerschaft: "Eine intransparente Verquickung von wirtschaftlichen Interessen mit Jungfernstieg-Straßenfest und Partys darf es nicht geben." Die Linksfraktion fordert "mehr Politik, weniger Kommerz": "Die zunehmende Kommerzialisierung des CSD droht, die politischen Gründe für die Feierlichkeiten in den Hintergrund zu drängen", erklärte Kersten Artus, gleichstellungspolitische Sprecherin der Linksfraktion. "Daher schlage ich vor, die Vergabe der CSD-Festivitäten künftig durch die Freie und Hansestadt Hamburg sicherzustellen."
Die CSD-Parade findet dieses Jahr in Hamburg am 3. August statt. Das Motto im Wahljahr lautet: "Mehrheit für Vielfalt: Du hast die Wahl!" (queer.de berichtete). (dk)
Es kann nicht sein, dass geldgeile Tunten das mit dem Arsch einreißen, was politisch engagierte Leute jahrelang erkämpft haben.
Solange nicht wie in Spanien alle politischen Forderungen umgesetzt sind, gibt es keinen Grund, mit der CSD-Parade Geld verdienen zu wollen.
Das konterkariert die Forderungen.