Bei der ausgelassenen Party am Place de la Bastille gab es nach Polizeiangaben keinen einzigen Zwischenfall
Bei einem Gratiskonzert mit Mika und anderen Stars feierten Zehntausende in Paris bis tief in die Nacht die Öffnung der Ehe.
Nach Angaben der Veranstalter haben sich 35.000 Menschen am Dienstagabend zu einem kostenlosen Konzert am Place de la Batille eingefunden. Damit wurde das Gesetz zur Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Eherecht gefeiert, das Präsident François Hollande drei Tage zuvor unterzeichnet hatte (queer.de berichtete).
Auf der Bühne stand unter anderem der britische Superstar Mika, der sich im letzten Jahr geoutet hatte (queer.de berichtete). "Zwei Mütter können gute Eltern sein, auch zwei Väter können Kinder groß ziehen, die ein fantastisches Leben haben. Alles, was man braucht, sind Menschen, die uns lieben", begründete Mika gegenüber dem französischen Radiosender RTL seine Teilnahme. Im Publikum befanden sich unter anderem der Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoë, Familienministerin Dominique Bertinotti sowie der frühere Kultur- und Bildungsminister Jack Lang.
Ende der homophoben Übergriffe gefordert
"Wir haben neun Monate außergewöhnlich schwieriger Debatten hinter uns, mit einer enthemmten Homophobie. Da ist es wichtig, einen friedlichen Moment zu verbringen", sagte Nicolas Gougain, der Sprecher der Homo-Gruppe Inter-LGBT, nach AFP-Angaben. "Lasst uns die starke Botschaft senden, dass wir jede Form der Diskriminierung stoppen müssen."
Das Pariser Polizeipräsidium erklärte, dass es beim Konzert keinen einzigen Zwischenfall gab, bei dem Beamte hätten eingreifen müssen.
Nur wenige Stunden vor Beginn des Konzertes hatte die Selbsttötung eines 78-jährigen Rechtsextremisten vor dem Altar in der Kathedrale Notre-Dame für Entsetzen gesorgt (queer.de berichtete). Der Mann hatte noch an selben Tag in seinem Blog gegen die Ehe-Öffnung gehetzt. Lob für die Tat erhielt er von Marine Le Pen, der Chefin des Front National. Sie zollte der "hochpolitischen Tat" Respekt und drückte die Hoffnung aus, dass die Bevölkerung Frankreichs "erwache", wie sie im Kurznachrichtendienst Twitter erklärte.
Homo-Aktivisten warnten davor, dass die Aktionen der Gleichstellungsgegner zu einer Welle homophober Gewalt führen könnten. Eine Gruppe beklagte, dass mit dem Beginn der Debatte um die Ehe-Öffnung die Zahl der homophob motivierten Übergriffe um 30 Prozent gestiegen sei. Es gab zudem mehrere Morddrohungen gegen sozialistische Politiker. (dk)