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Angeblicher Kindesmissbrauch
USA: Lesbischer Schülerin droht Haftstrafe
- 23. Mai 2013 3 Min.

Die Eltern von Kaitlyn Hunt fürchten, dass bei einer Verurteilung das Leben ihrer Tochter zerstört werden würde.
15 Jahre Haft drohen einem 18-Jährigen Mädchen aus Florida, weil sie eine Affäre mit einer gut drei Jahre jüngeren Schülerin hatte – sie war von der homophoben Mutter ihrer Partnerin angezeigt worden.
Am Freitag soll der Prozess gegen die 18-jährige Kaitlyn Hunt aus Florida beginnen, weil im Februar ihre Liebesbeziehung zu einer damals 14-jährigen Mitschülerin aus ihrem Basketballteam öffentlich geworden ist. Hunt ist nun wegen Kindesmissbrauchs angeklagt, was im Juristen-Englisch als "gesetzliche Vergewaltigung" (statutory rape) bezeichnet wird.
Die Anklage führte zu Online-Protesten: So hat die Facebook-Seite "Free Kate" inzwischen mehr als 40.000 Mitglieder. Mehr als 160.000 Menschen haben außerdem eine Online-Petition unterschrieben. Die Angeklagte wird auch von Prominenten wie Kelly Osbourne oder Anne Rice unterstützt.
Aufgeflogen war die Liebesbeziehung an der Sebastian River High School vor drei Monaten: Die Basketballtrainerin von Hunt hatte die Mutter der 14-Jährigen über ihren Verdacht informiert. Die Mutter, die Homosexualität wegen ihres christlichen Glaubens als Sünde ansieht, nahm daraufhin heimlich ein Telefongespräch des Paares auf, in dem die beiden Mädchen über einen Kuss in der Schultoilette sprachen. Am nächsten Tag wurde Hunt in Handschellen aus dem Elternhaus abgeführt. Die Eltern der 14-Jährigen sorgten auch dafür, dass Hunt der Schule verwiesen wurde.
Eltern der 14-Jährigen sind "engstirnige religiöse Fanatiker"
Die Eltern der Angeklagten werfen nun den Eltern der jüngeren Partnerin vor, aus Homophobie gehandelt zu haben: "Die wollen das Leben meiner Tochter vernichten, weil sie denken, dass meine Tochter ihre Tochter zu einer Homosexuellen gemacht hat", so Hunts Mutter auf Facebook. "Das sind engstirnige religiöse Fanatiker".
Der Bezirkssheriff weist dagegen den Vorwurf der Homophobie zurück: "Wenn das ein 18-jähriger Junge und ein 14-jähriges Mädchen gewesen wäre, hätten wir genauso Anklage erhoben", erklärte Deryl Loar.
Die Staatsanwaltschaft hat der Angeklagten bereits einen Deal angeboten: Wenn sie sich schuldig bekennt, werde die Anklage auf "Kindesmissbrauch dritter Klasse" reduziert. Sie erhielte voraussichtlich zwei Jahre lang Hausarrest und müsste in dieser Zeit eine Fußfessel tragen (und die Kosten dafür übernehmen).
Die Anwältin von Hunt hat bislang jedoch an die Beteiligten appelliert, die Verhältnismäßigkeit zu achten: "Liebschaften in der Highschool vergehen schnell, aber eine solche Verurteilung würde ein Leben lang Bestand haben", erklärte Julia Graves.
Hunt drohen maximal 15 Jahre Haft sowie der Eintrag in die Sexualstraftäterdatei. In diesem Online-Pranger werden die Namen, Adressen und Fotos von sogenannten "Sex Offenders" aufgeführt. Menschen, die auf diese Liste kommen, haben Schwierigkeiten, eine Wohnung oder einen Arbeitsplatz zu finden und werden meist von Nachbarn ihr Leben lang gemieden. (dk)














