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Vor Supreme-Court-Entscheidung
US-Katholiken verstärken Kampagne gegen Homo-Rechte
- 29. Mai 2013 2 Min.

Timothy Dolan, der Chef der US-Bischofskonferenz, will die Gleichstellung von Homosexuellen im Eherecht unbedingt verhindern (Bild: Wiki Commons / Cy White / CC-BY-2.0)
Während in New York die Zahl der aus Homophobie motivierten Übergriffe massiv zunimmt, ruft die katholische Bischofskonferenz zu "Worten und Aktionen" gegen die Gleichstellung im Eherecht auf.
Kardinal Timothy Dolan hat in seiner Position als Vorsitzender der amerikanischen Bischofskonferenz die Gläubigen aufgerufen, gegen die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben vorzugehen. In einem landesweit verteilten Beiblatt zu Kirchenmagazinen, das die Überschrift "Was Sie tun können" trägt, wird erklärt, dass die Öffnung der Ehe niemandem helfen würde, "am wenigsten all den Kindern". Gläubige werden aufgefordert, "die Wahrheit der Ehe in Worten und Aktionen" gegen die Wünsche von Homosexuellen zu verteidigen.
Hintergrund der Aktion ist ein in Kürze erwartetes Urteil des obersten amerikanischen Gerichtshofes. Der Supreme Court wird voraussichtlich in einem Monat entscheiden, ob das Verbot der Homo-Ehe durch die Bundesgesetzgebung und durch den Staat Kalifornien rechtens ist. Es wird ein äußerst knappes Ergebnis erwartet (queer.de berichtete).
Vergleiche mit Abtreiungsrecht
Die Bischofskonferenz vergleicht in dem Beiblatt die Frage der Homo-Rechte mit "Roe v. Wade" aus dem Jahre 1973, als der oberste Gerichtshof ein generelles Recht auf Abtreibung durch die US-Verfassung garantiert werde. Bürgerrechtler haben die harte Rhetorik der Kirche für dutzende versuchte oder vollendete Morde an Ärzten verantwortlich gemacht, die Schwangerschaftsabbrüche anbieten.
Die Kirche verweist auch auf mehrere von ihr betriebene Webseiten. Auf "Marriage Unique for a Reason" erklärt sie etwa, dass die Homo-Ehe keine Bürgerrechtsfrage sei, sondern vielmehr die Religionsfreiheit einschränke. Katholiken, so erklärt die Seite, würden bei einer Gleichstellung vom Staat gezwungen werden, homosexuelle Ehen anzuerkennen und würden damit gegen ihren eigenen Glauben handeln müssen.
Kirche "predigt Hass auf Schwule und Lesben"

Mark Carson wurde Mitte Mai von einem Homohasser mitten im Schwulenviertel Manhattans ermordet (Bild: FB)
Homo-Aktivist David Badash hat die Kirche für ihre Haltung scharf kritisiert. Er beklagte, dass sich in New York die Zahlen der aus Homophobie begangenen Gewalttaten innerhalb eines Jahres verdoppelt habe, Bischofskonferenz-Chef Dolan als Erzbischof der Millionenmetropole aber kein Wort dazu verloren habe: "Statt homophobe Gewalt zu verurteilen oder auch nur anzuerkennen, veröffentlicht der Kardinal eine Anleitung dazu, wie man Hass auf Schwule und Lesben predigt". Vergangene Woche ist ein 33-jähriger Schwuler in Manhattan von einem Homo-Hasser auf offener Straße durch Kopfschuss getötet worden (queer.de berichtete).
In den letzten Jahren hat die Kirche massiv in Volksentscheiden oder bei Parlamentsabstimmungen gegen die Gleichstellung von Schwulen und Lesben Lobbyarbeit geleistet und Millionen von Dollar investiert. Erst im vergangenen Monat hat der Detroiter Erzbischof Allen Vignero die Unterstützung der Homo-Ehe mit der Unterstützung von Rassismus gleichgesetzt (queer.de berichtete). Dolan selbst hat in der Vergangenheit Homosexualität mit Alkoholmissbrauch verglichen (queer.de berichtete). (dk)















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