Die Literatur war ihm Heilmittel und Droge zugleich: Mario Wirz (Bild: Ralf Rühmeier)
Der schwule Berliner Autor starb im Alter von 56 Jahren an seiner Knochenkrebs-Erkrankung.
Über ein Vierteljahrhundert hielt er seine HIV-Infektion in Schach, gegen den Knochenkrebs kam er jedoch nicht an: Der schwule Dichter Mario Wirz ist am Donnerstag in Berlin gestorben.
Wer Wirz erlebt habe, sei von seiner temperamentvollen Art, vorzulesen und zu erzählen, beeindruckt gewesen, würdigt ihn Aufbau, sein Stammverlag: "Vitalität, Phantasie und Sprachbesessenheit strahlen auch die Gedichte und Erzählungen aus, obwohl er seit über zwei Jahrzehnten gegen eine Aids-Erkrankung anschrieb. Die Literatur ist ihm Heilmittel und Droge zugleich: 'Solange ich schreiben kann, hat der Tod keine Macht über mich.'"
Für sein Werk erhielt Mario Wirz mehrere Auszeichnungen, darunter den Preis des PEN-Clubs Liechtenstein und den Förderpreis des Landes Brandenburg.
Lebensfreude und Tod sind die roten Fäden seines Œuvres
Mario Wirz wurde am 3. Dezember 1956 in Marburg an der Lahn geboren. Nach dem Abitur machte er eine Ausbildung zum Schauspieler in Berlin. Es folgten Engagements an verschiedenen Theatern als Schauspieler und Regisseur. Seit Ende der 1980er Jahre arbeitet er jedoch vor allem als Schriftsteller.
Bekannt wurde Mario Wirz durch sein Anfang der 1990er Jahre veröffentlichtes Prosa-Debüt "Es ist spät, ich kann nicht atmen". In diesem "nächtlichen Bericht" schrieb er schonungslos offen gegen seine Ohnmacht nach dem positiven Testergebnis an und schuf damit eines der wichtigsten literarischen Werke zum Thema Aids im deutschsprachigen Raum.
Lebensfreude und Tod sind überhaupt die beiden roten Fäden seines Œuvres. Erst vor wenigen Wochen erschien sein Buch "Unwiderruflich glücklich", in dem er zusammen mit Christoph Klimke "40 heitere Texte über das Glück und den Tod" veröffentlichte (queer.de berichtete).
In jüngster Zeit schrieb Wirz vornehmlich Gedichte. Sein letzter Lyrikband "Jetzt ist ein ganzes Leben" wird nun am 17. Juni posthum erscheinen. (cw)