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Vier Festnahmen
Tel Aviv: Verdächtige für Anschlag auf Homo-Zentrum festgenommen
- 06. Juni 2013 2 Min.

Der Anschlag auf den Coming-out-Treff hatte die Szene in Tel Aviv und auf der ganzen Welt erschüttert
Die israelische Polizei verhaftet drei Personen wegen der Schießerei im Jahr 2009, bei der zwei Menschen starben. Auch ein LGBT-Aktivist festgenommen.
Völlig unerwartet hat die Polizei in Tel Aviv mehrere Personen verhaftet, die verdächtigt werden, den Anschlag auf einen Coming-out-Treff in Tel Aviv am 1. August 2009 ausgeübt zu haben. Damals wurden zwei Personen erschossen und 15 weitere durch Schüsse teils schwer verletzt. Bei den meisten Opfern handelte es sich um Jugendliche (queer.de berichtete).
Wie nun israelische Medien berichten, wurden am Mittwoch drei Personen jüdischen Glaubens im Alter von 20 bis 40 Jahren festgenommen. Aufgrund von Restriktionen der Berichterstattung gibt es zunächst wenig weitere Details; die Polizei wird aber mit den Worten zitiert, es habe sich um einen Akt privater Rache gehandelt und nicht um nationalistische Motive.
In der Nacht wurde eine weitere Person festgenommen, bei der es sich um einen bekannten LGBT-Aktivisten handeln soll. Laut Angaben der Polizei wird ihm keine Verwicklung in die Tat vorgehalten, er könnte aber Informationen zu dem Fall besitzen. Alle Verdächtigen werden am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt.
Entsetzen weltweit

Die beiden Todesopfer des Anschlags
Vor der öffentlichen Bekanntgabe der Verhaftungen hatte die Polizei die Familien der Opfer kontaktiert. Bei dem Anschlag waren ein 16-jähriges Mädchen aus Holon, Liz Trobishi, und der 26-jährige schwule Gruppenbetreuer Nir Katz aus Givatayim getötet worden.
Viele Details der Tat, die sich an einem Samstag gegen 22.30 Uhr abspielte, sind weiter unter Verschluss. Ein maskierter Mann hatte das Zentrum an der Nachmanistraße betreten und um sich geschossen. Die Tat dauerte wohl nur wenige Augenblicke, der Täter konnte fliehen. Es gibt Berichte, er habe zuvor noch versucht, in eine Disco in der Nähe zu gelangen.
Der Anschlag hatte zu großem Entsetzen im In- und Ausland geführt, auch in Deutschland gab es Solidaritätsdemonstrationen (queer.de berichtete). In Folge besuchte Israels Ministerpräsident Netanjahu das Zentrum. Außerdem kamen über 80.000 Menschen zu einer Gedenkveranstaltung in Tel Aviv zusammen, in der Israels Staatspräsident Schimon Perez sagte, dass die Kugeln gegen die Gesellschaft gerichtet waren, gegen "alle, alle von uns, gegen mich" (queer.de berichtete).
Inzwischen scheint die Polizei einen terroristischen Hintergrund auszuschließen. Derzeit findet in Tel Aviv der CSD statt. Die Parade ist für Freitag anberaumt. (nb)















Es ist noch nicht vorbei, so ihre Worte.
www.haaretz.co.il/news/law/1.2039483