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Absage nach Rassismus-Diskussion
Transgenialer CSD 2013 ohne Straßenfest
- 18. Juni 2013 2 Min.

Das Trans*-CSD-Straßenfest auf der Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg fällt in diesem Jahr aus (Bild: strangerheremyself / flickr / by-sa 2.0)
Die Organisatoren der Berliner CSD-Alternative sagen die Feier auf der Kreuzberger Oranienstraße ab. Demo und Abschlusskundgebung gibt es weiterhin.
Der Transgeniale CSD in Berlin-Kreuzberg, der jährlich als Alternative zum großen Hauptstadt-CSD und zeitgleich zu diesem stattfindet, wird in diesem Jahr ohne das beliebte Straßenfest auf der Oranienstraße durchgeführt.
Stattdessen gibt es am Samstag nur die Demo vom Platz der Luftbrücke hin zum Mariennenplatz, wo eine Abschlusskundgebung stattfindet. Die sieben ehrenamtlichen Organisatoren begründeten die Absage in einer Stellungnahme mit diversen Kritikpunkten, die es in den letzten Wochen gegeben hatte.
Vor allem stand die Frage des Rassismus im Raum, nachdem bei einer Soliparty für den t*CSD im Rahmen eines vorgetragenen Songs der Begriff "Neger" gefallen war. In Folge gab bei einem Forum, zu dem die Organisatoren eingeladen hatten, heftige Auseinandersetzung um die Frage, ob der alternative CSD seinem Anspruch gerecht wird, den Kampf gegen Homophobie und Rassismus gemeinsam zu führen – oder ob die "Orgastruktur" nicht "'weiß'-dominiert" sei und dadurch Nicht-Weiße vereinnahmt werden, wodurch sich Rassismus einschleichen könne.
Feiern ohne Ende?
Auch die Frage, ob sich das Straßenfest zu einer unpolitischen Fanmeile gewandelt habe, wurde breit diskutiert – und spaltete die CSD-Organisatoren ebenso wie die Frage, ob man das Straßenfest absagen sollte. Angesichts der "seit einigen Wochen stattfindenden Diskussionen zu Rassismus in der queeren Szene gibt es nichts zu feiern", lautete eine Meinung; auch sei kaum Zeit, die Kritikpunkte vor dem CSD ordentlich zu diskutieren und Entscheidungen umzusetzen.
Andere fanden, einen Tag lang die Straße zu erobern, sei ein "wichtiger Ausdruck queerer Protestkultur". Auch sei das Straßenfest mehr als ein reines Feiern, führe zu Vernetzung und mehr Personen, die für die Anliegen gewonnen werden könnten.
Die Absage sieht man nun als "Chance, die bisherigen Strukturen aufzubrechen.
So wie es war, soll's nicht weiter gehen. Der t*CSD ist das, was linke, queere Menschen aus ihr machen." Die Veranstaltung sollte von mehr Menschen "mit verschiedenen Hintergründen, Lebensrealitäten und Positionen" getragen und organisiert werden.
In sechs bis acht Wochen soll es eine weitere öffentliche Diskussion zur Zukunft des t*CSD geben. Die Demo startet am Samstag gegen 14 Uhr, die Abschlusskundgebung folgt vier Stunden später. Der t*CSD wird von einem umfangreichen Workshop-Programm begleitet (PDF). (nb)










