Ein seltener Anblick: Auf der Exodus-Seite entschuldigt sich der Vorsitzende für den Schmerz, den die Gruppe Homosexuellen zugefügt hat
Fast vier Jahrzehnte lang hat Exodus International in 19 Ländern versucht, Homosexuelle zu heilen. Doch jetzt entschuldigt sich die Gruppe bei Menschen, "denen wir geschadet haben", und gibt ihre Auflösung bekannt.
Von Dennis Klein
Der Spuk ist vorbei: Exodus International hat am Mittwochabend via Pressemitteilung bekannt gegeben, dass sich die Organisation auflösen wird. In einem Blog-Eintrag entschuldigt sich Exodus-Chef Alan Chambers für den Schmerz, den er und seine Organisation Homosexuellen zugefügt habe. Exodus war 1976 gegründet worden und warb dafür, dass eine Veränderung der sexuellen Orientierung mit Therapie und Gottesglauben möglich sei.
Davon ist Chambers nun abgerückt: Er erklärte in seiner Entschuldigung, dass er seine eigene sexuelle Orientierung nicht habe wahrhaben wollen: "Es ist eigenartig, jemand zu sein, der selbst durch die kirchliche Behandlung der LGBT-Community geschädigt wurde, aber gleichzeitig jemand zu sein, der sich dafür entschuldigen muss, dass er Teil dieses ignoranten Systems war", schrieb der 41-Jährige. Er habe miterlebt, wie es sich anfühle, ein Sünder "in den Händen einer zornigen Kirche" zu sein. Ihm tue Leid, dass er so viele Schwule und Lesben von der Kirche weggetrieben habe. "Ihr wart nie mein Feind", sagte er in Richtung LGBT-Community. "Es tut aber unendlich Leid, dass ich euer Feind war."
Chambers will nun "seinen Nächsten lieben wie sich selbst"
Solche Werbebotschaften waren in Teilen Nordamerikas allgegenwärtig
Gleichzeitig verteidigte er die "Grenzen, die die Bibel beim Sex" gesetzt habe. Er halte weiterhin die Ehe-Öffnung für falsch, werde aber nicht mehr "gegen die Rechte kämpfen, die ihr anstrebt". Diese Überzeugungen würden für ihn zurückstehen hinter "Gottes Befehl", seinen Nächsten so zu lieben wie sich selbst.
Exodus hat angekündigt, in anderer Form und unter anderem Namen weiter zu bestehen, aber nicht mehr als Ex-Gay-Gruppe. Welche Überzeugungen die Organisation dann vertreten werde, ist allerdings noch völlig unklar.
Die Auflösung von Exodus hat sich bereits in den letzten Monaten angekündigt. So hat die Gruppe erst vergangenes Jahr Abstand von Konversionstherapien genommen, mit denen Homosexuelle zu Heterosexuellen umgewandelt werden sollen. Ein Grund war, dass der Psychiater Robert Spitzer eine umstrittene Studie zurückzog, in der er Homo-Heilung als erfolgversprechend beschrieben hatte (queer.de berichtete). Außerdem hat Exodus in den vergangenen Jahren Mitglieder verloren – zum einen, weil die amerikanische Gesellschaft Homosexualität laut Umfragen immer mehr akzeptiert, zum anderen, weil radikalere Gruppen die am meisten überzeugten Homo-Hasser abgeworben hat.
Exodus-Geschichte bestand aus Pleiten, Pech und Pannen
John Paulk schaffte es 1998 auf die Titelseite des Nachrichtenmagazins "Newsweek" – damals zeigte er sich noch davon überzeugt, ein richtiger Hetero zu sein
Die Ex-Gay-Bewegung machte sich in den letzten Jahrzehnten immer wieder lächerlich, weil führende Mitglieder "Rückfälle" hatten. Besonders spektakulär war der Fall des früheren Exodus-Chefs John Paulk. Der "geheilte" und mit einer "Ex-Lesbe" verheiratete Vorsitzende wurde 2000 in einer Schwulenbar in Washington gesichtet. Paulk verteidigte sich und erklärte, er habe nicht gewusst, dass er sich in einer solchen Bar aufgehalten habe – ohnehin wollte er "nur mal pinkeln" gehen. Später gab er jedoch zu, dass er Männer treffen wollte – mehr als ein Jahrzehnt nach seiner "Heilung". Im April 2013 hat er sich schließlich formal bei der Gay-Community entschuldigt und erklärt, er sei nun ein schwuler Christ.
Ende 2011 hat mit John Smid ein weiterer früherer Exodus-Chef erklärt, dass Konversionstherapien Humbug sind. "Die Leute können keine Buße tun, denn sie sind homosexuell – oder eben nicht", schrieb er damals in seinem Blog (queer.de berichtete). Wenige Jahre zuvor hatte er noch als Devise "Lieber tot als schwul" ausgegeben. Er hatte gepredigt: "Bei eurem körperlichen Tod könnte eure Seele immer noch wiederauferstehen. Wenn ihr aber zur Homosexualität zurückkehrt, macht ihr Platz für einen seelischen Tod, von dem es keine Rettung gibt."
Psychologenverbände warnen davor, dass die Ex-Gay-Bewegung insbesondere bei jungen Schwulen und Lesben, die mit ihrer Sexualität ringen, bleibende Schäden hinterlassen kann. Gerade in den letzten Jahren hat es immer mehr Berichte über schwule und lesbische Schüler gegeben, die sich aus Verzweiflung über ihre "Krankheit" das Leben nahmen.
Deutschland ist übrigens kein Ex-Gay-freier Raum. Auch hierzulande sind diese Missionare unterwegs – sogar in Berufszweigen, in denen man eine derartige Ignoranz nicht erwartet: So wirbt etwa der Bund katholischer Ärzte für "religiöse, psychotherapeutische und medizinisch-homöopathische Möglichkeiten der Behandlung bei Homosexualität und homosexuellen Neigungen" (queer.de berichtete). Besonders aktiv ist der deutsche Ex-Gay-Verein Wüstenstrom und das Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft, das von der Ärztin Christl Ruth Vonholdt betrieben wird.
Und diese Bewegung genießt sogar Unterstützung von ganz oben: So hat Bundeskanzlerin Angela Merkel im Januar dem Gnadauer Gemeinschaftsverband zu seinem 125-jährigen Bestehen gratuliert, obgleich dieser die Heilung von Homosexualität propagiert (queer.de berichtete). Im Juli eröffnet Merkel sogar das Landesjugendtreffen des "pietistischen Evangelischen Gemeinschaftsverbandes" in Württemberg, der ebenfalls für eine "Homo-Heilung" wirbt (queer.de berichtete). Gleichzeitig lehnten es CDU/CSU und FDP im Bundestag ab, die Homo-"Heilung" von Jugendlichen zu verbieten (queer.de berichtete).
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Und das Beste daran:
www.gaystarnews.com/article/gay-8th-grade-teacher-surprised-
when-tough-kids-class-play-him-pro-gay-youtube-video200613
The right-wing conservatives think it's a decision
And you can be cured with some treatment and religion
Man-made, rewiring of a pre-disposition
Playing God
Ahh nah, here we go
America the brave
Still fears what we don't know
And God loves all his children it's somehow forgotten
But we paraphrase a book written
3,500 years ago
I don't know