Anthony J. und David J. werden viele Jahre in einem amerikanischen Bundesgefängnis verbringen (Bild: U.S. Marshalls Service)
Bis zu 30 Jahre Haft erhielten vier Angeklagte in Kentucky, weil sie offenbar aus Homophobie einen Schwulen entführt hatten, um ihn in einem Waldgebiet zu töten – der Mann konnte aber entkommen.
Zwei Männer und zwei Frauen, die alle miteinander verwandt sind, wurden am Mittwoch von einem Bundesrichter in London (Bundesstaat Kentucky) zu langen Haftstrafen verurteilt, weil sie einen damals 28 Jahre alten schwulen Mann entführt und misshandelt hatten. Laut Staatsanwaltschaft haben die Täter ihr Opfer in ein Waldgebiet gefahren und es dort verprügelt und homophob beschimpft. Sie wollten daraufhin einen Reifenmontierhebel benutzen, um den Mann zu töten, dieser konnte aber währenddessen entkommen und die Polizei alarmieren.
Der 39-jährige Haupttäter David J. wurde zu 30 Jahren Haft verurteilt, sein 22-jähriger Vetter Anthony J. erhielt 17 Jahre. Anthonys Ex-Frau, die 20-jährige Alexis J., sowie seine Schwester Mable J. erhielten Haftstrafen von acht Jahren und vier Monaten beziehungsweise acht Jahren.
Nur Frauen wegen Hassverbrechens verurteilt
Die beiden Frauen hatten ein Geständnis abgelegt und gegen die Männer ausgesagt. Deshalb wurde ihr Strafmaß reduziert. Sie wurden auch wegen eines Hassverbrechens verurteilt – die erste Verurteilung in den Vereinigten Staaten nach dem 2009 von Präsident Obama unterschrieben Matthew-Shepard-Bundesgesetz (queer.de berichtete).
Die Männer waren allerdings von den Geschworenen im Oktober letzten Jahres nur wegen Verschwörung und Entführung für schuldig befunden worden, nicht aber wegen eines Hassverbrechens. Ansonsten hätte ihnen eine lebenslange Haftstrafe gedroht.
Die Verteidigung hatte argumentiert, dass sie ihr Opfer nicht wegen der sexuellen Orientierung attackiert hätten, sondern aus Ärger über einen geplatzten Drogendeal. Außerdem seien sie sehr alkoholisiert gewesen und hätten unter Drogen gestanden.
Der Angegriffene zeigte sich am Ende mit dem Urteil zufrieden, wie die Staatsanwaltschaft bekannt gab: "Er ist sehr glücklich, dass der Prozess vorbei ist und er hält das Urteil für gerecht". (dk)