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Staatsakt für Rudolf Brazda

Weimars warmes Wochenende

  • 20. Juni 2013 12 2 Min.

Rudolf Brazda wäre am 26. Juni 100 Jahre alt geworden. Die thüringische Landesregierung ehrt den ehemaligen Rosa-Winkel-Häftling mit einem Gedenkakt im Deutschen Nationaltheater in Weimar

In der Kulturstadt finden am Sonntag nicht nur zwei Gedenkveranstaltungen für die homosexuellen NS-Opfer statt. Das Stadtmuseum zeigt homoerotische Werke von Sascha Schneider.

Aus der ganzen Republik fahren schwule Männer an diesem Wochenende nach Thüringen. Hauptanlass ist der historische Gedenkakt für den letzten überlebenden Rosa-Winkel-Häftling Rudolf Brazda am Sonntag um 17 Uhr um Deutschen Nationaltheater, zu dem Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) rund 1.000 ausgewählte Gäste eingeladen hat (queer.de berichtete). Es ist das erste Mal, dass auf höchster politischer Ebene an einen schwulen KZ-Insassen erinnert wird. Brazda, der 2011 verstarb, wäre am 26. Juni 100 Jahre alt geworden.

Neben dem offiziellen Gedenkakt, bei dem u.a. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) und Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sprechen werden, laden am Sonntagmittag auch der CSD Thüringen und die regionale Aids-Hilfe traditionell zur einer Gedenkfeier für die Rosa-Winkel-Häftlinge des KZ Buchenwald. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr am Kino der Gedenkstätte. Von dort geht es gemeinsam ins ehemalige Lager zum Gedenkstein für die homosexuellen NS-Opfer. Eine der Gedenkreden wird der langjährige Wegbegleiter von Rudolf Brazda, Jean-Luc Schwab, halten. Nach einer Schweigeminute wird es die Möglichkeit der Kranzniederlegung geben.

Jahrestagung des Fachverbands Homosexualität und Geschichte


Homoerotische Phantasien in der Weimarer Kunsthalle: Sascha Schneiders Gemälde "Werdende Kraft" aus dem Jahr 1904

Am Sonntagabend ab 20 Uhr wird zudem Jürgen Wenke von der "Rosa Strippe" in Bochum in der Galerie Markt 21 in Weimar über das Leben des schwulen und im KZ Buchenwald ermordeten Friedrich Wessel, referieren. Der aus dem Ruhrgebiet stammende Plakatmaler wurde weniger als drei Monate nach Beginn seiner Internierung am 7. Mai 1942 angeblich auf der Flucht erschossen (queer.de berichtete).

An Teilnehmern bei den Veranstaltungen wird es voraussichtlich nicht mangeln, denn auch der Fachverband Homosexualität und Geschichte e.V. hat seine diesjährige Jahrestagung genau auf das kommende Wochenende in Weimar gelegt.

Auf Interesse der homo­sexuellen Besucher dürfte nicht zuletzt die Ausstellung "Sascha Schneider – Ideenmaler & Körperbildner" stoßen, die das Stadtmuseum Weimar im Rahmen des van-de-Velde-Jahres in der Kunsthalle "Harry Graf Kessler" am Goetheplatz 9 zeigt. Schneider (1870-1927) gilt als schillernde Persönlichkeit der deutschen Kunst- und Kulturgeschichte. Die Plastiken des Künstlers veranschaulichen sein klassisch-antikes Körperideal wie seine homo­erotischen Fantasien vom physisch schönen, nackten Mann. Entschieden hat Schneider zur "Befreiung" des männlichen Akts im frühen 20. Jahrhundert beigetragen. (cw)

-w-

#1 -hw-Anonym
  • 21.06.2013, 14:17h
  • "Die Plastiken des Künstlers veranschaulichen sein klassisch-antikes Körperideal wie seine homoerotischen Fantasien vom physisch schönen, nackten Mann. "

    ".....Als May Schneider zuredet, auch pragmatisch zu denken, einen Auftrag, der Geld und Aufstieg im Sinne von Karriere bringen könne, anzunehmen, antwortet dieser, er könne ihm dafür die Hände küssen (210), Sie sind ein Engel und ein Prachtkerl!. "Was die ungezählten Mordtaten, entsetzlichen Verbrechen und die mannigfachen Zuchthäuser anlangt, so habe ich da meine eigenen mehr als freien Ansichten darüber, so daß ich in dieser Hinsicht Ihne gegenüber ganz genau so herzlich gesinnt & gestimmt bin , wie nur je zuvor" und, wohl wahr: "Über das "Verbrechen" wechseln die Ansichten nach Zeit, Gegend, Race etc." (293); "mir es ganz gleichgiltig gewesen wäre, ob Karl May früher scalpierte und diesen u. jenen erwürgt hätte.

    Meine Meinung ist jetzt, nachdem ich im Kaukasus war und mit den prachtvollsten Menschen, die alles Bluträcher, notorische Pferdediebe und gelegentliche Strassenräuber sind, verkehren konnte, dass eigentlich jeder Mann erst mal im Leben einen andern, ihm nicht ganz sympathischen, erlegt haben sollte, es wird sich dann erst wirkliche Seelenruhe einfinden und das Basiliskengemüt wird sich erleichtert fühlen" (298). - Schneider hat May offenbar nicht nur gelesen, sondern auch verstanden (Auch Friede auf Erden habe ich nun gelesen. Der Schluss ist grandios, 120)...."

    Schneider: Mein Standpunkt ist außerhalb des Normalen; Sünde giebt es nicht für mich in diesem Sinne (S. 84); Kein bedeutender Mann ohne Kampf mit dem Leben u. mit sich selbst. Wir sind Fleisch (147); "Die Religion mit allen an ihr hängenden Interessen betrachte ich als Unheil für die Menschheit". (233) "Ich sehe die Trennung des menschlichen Organismus in Körper und Seele nicht ein, sondern im Gegenteil sehe ich immer mehr den Zusammenhang, die Synthese, die allein die Basis einer lebendigen und die Gesammtheit fördernden Cultur ist. Damit fällt für mich auch die Einteilung in Gewalt- & Edelmensch aus, denn ich sehe nicht, daß eins das andere ausschließt, im Gegenteil sehe ich erst in der Verbindung beider das Ideal". (294) "Dann giebt es doch kein absolut Böse & Gut; das ist ja doch auch nur relatif; und kommt auf den Standpunkt an. [...] Ich glaube der Mensch braucht so ein paar Giftdrüsen oder er stirbt wie die Kaninchen, denen man bakterienfreies Futter vorsetzt". (294)...."

    www.queer.de/kommentar.php?komm_id=19477
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