
Im neuesten "Stern" darf der 70-Jährige damit prahlen, dass er die richtige sexuelle Orientierung hat
Im "Stern"-Interview erklärt der CDU-Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, warum er so lange gegen die Anerkennung von Lebenspartnerschaften gewettert hat: Er ist halt Hetero und mag keine Schwulitäten – daher hat er kein Verständnis dafür, dass Schwule und Lesben gleich behandelt werden wollen. Erst jetzt, wo die "große Mehrheit" die Meinung geändert hat, muss der Macho hinterherhecheln.
Im Anschluss zitieren wir die Interview-Äußerungen. Schäuble wurde von den "Stern"-Reportern gefragt, warum Politikerinnen im Umgang leichter seien als ihre männlichen Kollegen:
In vielerlei Hinsicht bin ich lieber mit Frauen zusammen als mit Männern. ["Stern"-Frage: Warum?] Weil's einfach schöner ist. Ich küsse keine Männer. Deshalb ist ja mein Verhältnis zur Lebenspartnerschaft durch ein nicht hinreichendes Maß an Verständnis vorbelastet gewesen.
Zuvor hatte Schäuble bereits gesagt, dass er die Homo-Ehe lange Zeit grundsätzlich abgelehnt habe (er hat ja die Gleichstellung bis zu den Ordern aus Karlsruhe jahrelang bekämpft):
Ich hatte dafür lange kein Verständnis. Es fällt mir auch jetzt nicht leicht, aber wenn die große Mehrheit dafür ist, muss man das akzeptieren. Wir können anderen nicht vorschreiben, wie sie leben sollen. Freiheit ist ein zentraler Begriff in meinem politischen Verständnis."
Diese Sätze sind sehr widersprüchlich: Wenn "Freiheit" tatsächlich für ihn ein so "zentraler Begriff" ist, warum gibt Schäuble dann ohne Umwege zu, für die Einschränkung der Freiheit von Schwulen und Lesben eingetreten zu sein? Ist sein Freiheitsbegriff wirklich nur auf seine eigene Klientel beschränkt? Und zum Schluss: Warum müssen manche heterosexuelle Politiker immer wieder ihre Heterosexualität betonen und indirekt den "Igitt-Faktor" in ihrer Klientel bedienen ("Ich küsse keine Männer")?
Wenn schwule Politiker genauso dumm wie Schäuble argumentieren würden, müsste beispielsweise Klaus Wowereit aus Überzeugung Frauenhäuser und Frauenquoten ablehnen. Denn er küsst schließlich keine Frauen. (dk)
Genau das ist es doch, was sich alle hier wünschen: dass ehemalige Hardliner Einsicht zeigen und ihre Meinung überdenken! Selbst wenn es eine rein politisch motivierte Kursänderung ist, ist das in Ordnung. Denn das ist die Aufgabe der Volksvertreter: das Volk zu vertreten.
Warum darüber jetzt wieder gewettert wird ist mir unbegreiflich!