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Auf Druck der orthodoxen Kirche

CSD-Parade in Sofia abgesagt

  • 23. Juni 2013 14 2 Min.

Im letzten Jahr demonstrierten mehr als 2.000 Menschen beim Sofia Pride (Bild: Sofia Pride)

Der für Samstag geplante Parade des "Sofia Pride" ist wegen eines orthodoxen Feiertages abgesagt worden, weil die Behörden nicht für die Sicherheit der Teilnehmer garantieren wollten.

Aus Angst vor gewalttätigen Übergriffen haben die Veranstalter des CSDs in der bulgarischen Hauptstadt die Veranstaltung wenige Stunden vor dem Startschuss abgesagt. Zuvor hatte die Stadtverwaltung erklärt, dass die Polizei wegen eines orthodoxen Feiertages (Seelensamstag) die Friedhöfe prioritär überwachen müsse und nicht genügend Einheiten zum Schutz der CSD-Teilnehmer bereitstellen könne.

Die Menschenrechtsorganisation "Helsinki-Komitee" sprach nach Angaben der Nachrichtenagentur APA von einer "manipulativen" Ausrede und wirft den bulgarischen Behörden vor, die Versammlungsfreiheit aus religiösen Motiven einzuschränken. Die Veranstalter erklärten jedoch, dass sie die Unterstützung der Stadt hätten, die Parade an einem anderen Tag auszutragen. Sie erklärten in einer Stellungnahme, dass es "egoistisch und verantwortungslos" wäre, die Gefahr von Übergriffen zu ignorieren und den CSD trotz der Warnungen zu veranstalten. Sie wollen die Parade nun im September ausrichten.

In Sofia findet seit 2008 jedes Jahr ein CSD statt, der aber auf erheblichen Widerstand von der orthodoxen Kirche und rechtsradikalen Parteien trifft. Bei der ersten Parade musste die Polizei die 150 Teilnehmer vor dutzenden Schlägern schützen (queer.de berichtete). Bei der letzten Parade 2012 nahmen mehr als 2000 Menschen teil, darunter auch zahlreiche ausländische Politiker wie der deutsche Grüne Volker Beck sowie die Botschafter von Großbritannien und den USA. Dieses Jahr haben die Botschaften aus zwölf EU-Staaten, darunter auch Deutschland und Österreich, eine Unterstützung der Parade angekündigt.

In den letzten Jahren haben die orthodoxe Kirche und insbesondere die rechtsextreme Partei "Ataka" den CSD-Teilnehmern mit Gewalt gedroht. So rief ein orthodoxer Priester vergangenes Jahr zu Steinwürfen gegen die "üble Veranstaltung" auf (queer.de berichtete). Ein hochrangiger Würdenträger der Kirche hatte zuvor aktiven Widerstand gegen den CSD gefordert: "Die Gesellschaft muss nicht dabei zuschauen, was die Seelen unserer Kinder kaputt macht und die Idee vergiftet, dass die Verbindung zwischen Mann und Frau der Grundstein einer Familie ist", sagte Bischof Nikolai im Jahr 2010 (queer.de berichtete). (dk)

-w-

#1 TheDad
  • 23.06.2013, 17:17hHannover
  • ""dass die Polizei wegen eines orthodoxen Feiertages (Seelensamstag) die Friedhöfe prioritär überwachen müsse und nicht genügend Einheiten zum Schutz der CSD-Teilnehmer bereitstellen könne.""..

    Eine abstrusere Ausrede habe ich noch nie gehört !

    Zumal :
    Wenn die Orthodoxen an dem Tag alle die Friedhöfe belagern um ihren Toten zu gedenken, dann ist in der Innenstadt von Sofia genug Platz für den CSD..

    Was mich allerdings ein wenig stutzig macht :
    Wozu muß Mann da die Friedhöfe bewachen ?

    Buddeln die da sonst die Leichen ihrer Lieben wieder aus und tragen die durch´s Dorf wenn keiner aufpaßt ?

    Irgendwo in Südamerika ist das ja Usus :
    Nach einem Jahr wird der Verstorbene ausgegraben, die Knochen gereinigt um sie dann in einer feierlichen Zeremonie erneut zu bestatten..

    Ich wußte gar nicht dass das in Bulgarien auch so ist..

    Unfaßbar das immer wieder Politiker und Behörden falsche Rücksichten auf religiöse Fanatiker nehmen um zu verdecken das die Kirchen der großen Feinde der Menschenrechte sind !
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#2 PetterAnonym
  • 23.06.2013, 17:24h
  • 1.
    Und diese Überschneidung haben die erst jetzt gemerkt?

    2.
    Es ist Aufgabe des Staates, friedliche Demonstranten vor rechten Übergriffen zu schützen! Punkt!

    3.
    Eine faulere Ausrede gibt es kaum.

    4.
    Und sowas ist in der EU. Wann wird die EU endlich aktiv und sorgt dafür, dass ihre Mitgliedsstaaten auch die Wahrung von Grundrechten sicherstellen und für die Sicherheit der Teilnehmer sorgen!
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#3 Aus Bad HomburgAnonym
  • 23.06.2013, 17:43h
  • "Der für Samstag geplante Parade des "Sofia Pride" ist wegen eines orthodoxen Feiertages abgesagt worden". Nein, vor allem ist sie wegen der im Moment in Sofia dauernden massenhaften Proteste gegen Korruption und Inkompetenz in der bulgarischen Politik abgesagt. Wenn eine Minderheit und eine Mehrheit gleichzeitig rebellieren wollen, muß die erste den Weg frei machen, das war schon immer so: kein Platz für den Regenbogen in der roten Farbe der Revolution.
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