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- 24. Juni 2013 2 Min.

Birgit Kelle tingelt durch die Talkshows, um vor bösen Homosexuellen zu warnen
In diesem Monat hat der "Bund schwuler und lesbischer JournalistInnen" an die Redaktionen deutscher Talkshows appelliert, diffamierende Äußerungen gegenüber Homosexuellen klar zu begegnen, anstatt sie nur zu verbreiten (queer.de berichtete). Beim WDR, der sich bereits durch eine sehr fragwürdige "hart aber fair"-Sendung bei dem Thema hervor getan hat, hat man von diesem Vorsatz offenbar nichts gehört.
Die am Sonntagmittag live ausgestrahlte Sendung des "Presseclubs" trug den Titel "Klassisch, Patchwork, Gleichgeschlechtlich – Was ist uns Familie wert?" – und darin durfte wieder eine katholische Aktivistin ihr Gift versprühen, die in Homosexuellen offenbar keine gleichberechtigten Menschen, sondern nur ein Feindbild sieht: In die 40-minütige Talkshow war Birgit Kelle eingeladen worden, die nur als "freie Journalistin" vorgestellt wurde.
Bei "hart aber fair" hatte sie sich bereits über böse Homosexuelle beschwert, die mit ihren dekadenten CSDs Christen wie sie "provozieren" würden. Im traditionell eher trockenen "Presseclub" konnte sie mit recht wenig Widerspruch ihre persönlichen Wahrheiten verbreiten: So sagte Kelle, dass die Politik Homo-Paare "ganz normale Familien" vorziehen würde und nicht der "großen Masse der Familien in Deutschland" helfe. Das klassische Feindbild verpackt sie in Sätze wie:
Sie haben inzwischen eine Familiendefinition in der Politik, der jeden mit einschließt. […] Dann ist die Frage: Wen fördern wir eigentlich noch mit Artikel 6 [dem besonderen Schutz der Ehe im Grundgesetz]? Da kommen wir irgend wann an einen Punkt, an dem wir gar nicht mehr definieren können und nur noch mit der Gießkanne drübergehen können."
Wir wissen nur zu gut, welche Argumente hier mitschwingen: Schwule nehmen Heteros das Geld weg und wenn wir erst einmal Homosexuellen die selben Rechte geben, muss irgendwann einmal Polygamie und Kindersex legalisiert werden. "Es wird überall geöffnet", beschwerte sich Kelle in der Sendung.
Dabei nahm sie es wie so oft mit der Wahrheit nicht so genau: So antwortete sie auf die Frage, warum die große Mehrheit der Deutschen inzwischen die Gleichstellung befürworten: "Es gibt auch andere Umfragen". Vielleicht hat sie ja nur die Stimmen in ihrem Kopf befragt, aber die repräsentativen Umfragen sind in den letzten Jahren immer in eine andere Richtung gegangen.
Ein anderer Gast der Sendung, die Publizistin und Schriftstellerin Tanja Dückers, fasste die Masche von Kelle kurz zusammen: "Hier wird ein Sündenbock gesucht". Schade, dass der WDR weiterhin die Krawallmacherin in Sendungen einlädt und ihr damit Raum gibt, Homosexuelle als abnormal und als Gefahr für die "normale Familie" diffamieren zu dürfen. (dk)
Links zum Thema:
» Die "Presseclub"-Sendung in der ARD-Mediathek ansehen














