Pastor Leslie Buckland ruft dazu auf, für die "Heilung" von Homosexuellen zu beten
Auf Jamaika wird der oberste Gerichtshof erstmals über die Verfassungsmäßigkeit des Homo-Verbots verhandeln – 1.500 christliche Aktivisten haben deshalb in der Hauptstadt für die "Heilung" von Homosexualität gebetet.
In Kingston sind am Sonntag 1.500 Menschen dem Aufruf mehrerer protestantischer Pfarrer gefolgt und haben gegen die Aufhebung des Homo-Verbots demonstriert. Zu Gospel-Musik riefen Redner dazu auf, das gegenwärtige "Buggery Law" beizubehalten, das 10 Jahre Haft und Zwangsarbeit für Sex zwischen Männern vorsieht.
Anlass für die Demonstration ist die Entscheidung des obersten Gerichtshofs, die Klage eines schwulen Aktivisten gegen das homofeindliche Gesetz anzunehmen. Der Supreme Court wird ab Dienstag über den Fall verhandeln. Er berief sich dabei auf eine 2011 beschlossene Grundrechtecharta, die unter anderem einen weitreichenden Diskriminierungsschutz enthält. Das "Buggery Law" stammt aus dem Jahr 1864 und ist von den britischen Kolonialherren erlassen worden.
Warnung vor schwuler Weltherrschaft
Leslie Buckland, ein Pastor der "Church of Christ", warnte bei der Demonstration davor, dass Schwule und Lesben "die Welt übernehmen" würden. Er erklärte nach Angaben der Nachrichtenagentur AP, dass eine Aufhebung des Homo-Verbots dazu führen werde, dass bald Christen verfolgt werden, "die ihren Mund aufmachen gegen den homosexuellen Lebensstil". Er rief die Zuhörer dazu auf, für die "Heilung von Homosexuellen und Lesben" zu beten.
Jamaika gehört zu den homophobsten Ländern der Welt. Schwule und Lesben werden gesellschaftlich ausgegrenzt. Amnesty International beklagte etwa, dass Homosexuelle "regelmäßig Opfer von grober Misshandlung und Belästigungen seitens der Polizei [werden], in seltenen Fällen kommt es sogar zur Folterung". Zuletzt setzten Homo-Aktivisten jedoch Hoffnung in die neue Regierungschefin Portia Simpson-Miller, die eine Überprüfung der Gesetze gegen Homosexualität angekündigt hat (queer.de berichtete). (dk)