Sex im Vatikan: Die Schweizergarde muss wohl manchmal die Augen schließen (Bild: xiquinho / flickr / by 2.0)
Schwere Vorwürfe gegen katholische Würdenträger in Rom: Sie sollen systematisch die Dienste von minderjährigen rumänischen Callboys angenommen haben.
Die Staatsanwaltschaft in Rom ermittelt gegen mehrere Priester, die 16- bis 17-jährige Callboys in kirchlichen Gebäuden für sexuelle Dienstleistungen bezahlt haben sollen. Wie italienische Medien berichten, soll ein früherer Pfarrer die Namen genannt haben. Allerdings gibt es Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Patrizio Poggi: Er saß bereits fünf Jahre lang im Gefängnis, weil er in seiner Gemeinde fünf Jungs im Alter zwischen 14 und 15 Jahren missbraucht hatte. Poggi sagte, er habe die Behörden über den Callboy-Ring informiert, weil er das Schweigen nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren könne.
Zu den Beschuldigten gehören mehrere Priester, ein Prälat und der Sekretär eines Bischofs. Außerdem wird gegen eine ehemaligen Polizisten ermittelt, der die Jugendlichen rekrutiert haben soll. Insgesamt soll Poggi 20 Männer belastet haben. Die Carabinieri sollen zudem bereits einen Callboy befragt haben, woraufhin sich die Verdachtsmomente erhärtet hätten.
Die Callboys sollen zum größten Teil aus Rumänien stammen. Für ihre Dienste erhielten sie demnach zwischen 150 und 500 Euro.
Vatikan streitet ab
Der Vatikan dementierte in einer ersten Reaktion die Vorwürfe. Kardinalvikar Agostino Vallini erklärte nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa, er habe "vollstes Vertrauen in das Gericht". Er drohte auch mit juristischen Schritten gegen Patrizio Poggi.
Papst Franziskus hat erst vor kurzem in einer Privataudienz vor einer "Homo-Lobby" innerhalb der katholischen Kirche gewarnt (queer.de berichtete). Er setzt sich aber auch dafür ein, dass Homosexuelle in Ländern mit katholischer Bevölkerung keine Gleichberechtigung erhalten: So bezeichnete er als Erzbischof von Buenos Aires das Ansinnen der Regierung, die Ehe für Schwule und Lesben zu öffnen, als "anthropologischen Rückschritt" und einen "zerstörerischen Anlauf gegen den Plan Gottes". Das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare nannte er eine "Diskriminierung" von Kindern, die der "durch Gott gewollten Entwicklung durch Vater und Mutter beraubt" werden.
Innerhalb der katholischen Kirche wurden Homosexuelle wiederholt zum Hauptfeind erklärt. So erklärte der katholische Autor und Priester Ariel Levi di Gualdo Anfang des Jahres, dass die "Homosexualisierung der Kirche" ein Versuch der schwulen "Kirchen-Mafia" sei, die größte christliche Gemeinschaft zu einer "Institution der Sünde" zu machen (queer.de berichtete). Außerdem gibt es immer wieder den Vorwurf, dass Schwule eher Kinder missbrauchten (queer.de berichtete). (dk)
ja#c3
www.vaticancrimes.us/2013/06/pederast-priest-charged-with-en
abling.html