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Drohung der Kirche
Moldawien: Abendmahl nur für Homo-Gegner
- 04. Juli 2013 2 Min.

Bischof Marchel will Schwule und Lesben aus dem öffentlichen Leben verbannen
Regierungspolitiker sollen erst wieder am Abendmahl teilnehmen dürfen, wenn sie ein homofreundliches Gesetz abschaffen.
Die moldawische orthodoxe Kirche hat in einer Pressemitteilung Ende Juni erklärt, dass Politiker der Regierung erst wieder nach der Abschaffung eines Antidiskriminierungsgesetzes mit dem Merkmal sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität Sakramente empfangen dürfen. Im Extremfall könnten Politiker sogar exkommuniziert werden. Die Glaubensgemeinschaft rief ferner zu landesweiten Protesten gegen Homo-Toleranz auf. Das kritisierte Gesetz ist erst am 1. Januar in Kraft getreten (queer.de berichtete). Es schützt Homosexuelle nur im Arbeitsrecht und im Bereich Bildung.
Außerdem rief die Kirche dazu auf, nach russischem Vorbild "Propaganda" für nichtheterosexuelle Minderheiten zu verbieten. Demnach soll ein Gesetz die Werbung für "homosexuelles, lesbisches, transsexuelles, bisexuelles, pädophiles, sodomistisches, inzestuöses und perverses Verhalten" untersagen. Ein halbes Dutzend Städte in Moldawien hat formal bereits "Homo-Propaganda" verboten, allerdings haben sie keine rechtlichen Mittel, bei "Verstößen" Sanktionen auszusprechen.
Der kleine Binnenstaat Moldawien war bis 1991 von der Sowjetunion besetzt und schaffte 1995 das Verbot von Homosexualität ab. Schwule und Lesben leben dort allerdings meist versteckt. Auf CSDs in der Hauptstadt Kischinau kam es in den letzten Jahren wiederholt zu Ausschreitungen, die zu internationaler Kritik führten (queer.de berichtete).
Die homofeindliche orthodoxe Kirche spielt in Moldawien in der Homo-Politik eine Hauptrolle. Der Glaubensgemeinschaft gehören über 90 Prozent der Bevölkerung an. Zuletzt haben Bischöfe immer wieder Stimmung gegen Homo-Rechte gemacht. So erklärte Bischof Marchel unlängst, dass Homosexuelle in der Gesellschaft geächtet werden sollten: "Viele von ihnen sind krank. Sie sollten nicht in Bluttransfusionszentren arbeiten und ich will sie auch nicht auf der Straße oder in Schulen und Kindergärten sehen." Zuvor hatte er behauptet, dass 92 Prozent der Homosexuellen "Aids-Patienten" seien. (dk)















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