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Neue RTL-Realityshow
Mama Mia: Schwule daten anders
- 04. Juli 2013 3 Min.

Mami Birgit berät ihren schwulen Sohn Lukas bei der Partnersuche
In der ersten Folge der neuen RTL-Reality-Show "Mama Mia – Wer heiratet meinen Sohn" wird gezeigt, dass schwules Daten anders geht.
Drei Heterojungs suchen gemeinsam mit ihren Müttern nach Partnerinnen, während Kandidat Lukas mit Mami Birgit nach einem hübschen Jungen Ausschau hält. Die Unterschiede sind dabei gewaltig: Die heterosexuellen Kandidaten starren verschmäht auf die Brüste der je acht Bewerberinnen und müssen sich deswegen hin und wieder einen gehässigen Kommentar der Mädels anhören. Zu reden haben sie aber nicht wirklich etwas – und wenn die Mädels untereinander sind, geht das Gezicke richtig los. Den laut RTL heterosexuellen Kandidaten Tom macht das richtig fertig, so dass er halb weinend in die Arme seine Mutter fällt und sich offenbar wünscht, sie nie wieder loszulassen.
Der Hauptvorteil eines schwulen Kandidaten: Er hat etwas, über das er mit den Bewerbern reden kann: Das Coming-out, das Verhältnis zur Familie und – ja – auch die Penisgröße. In der ersten Folge gab es hier wenig Konfliktpotenzial (dafür aber dankenswerterweise recht viel nackte Haut, unser Lukas ist schließlich Model).
Der schwule Kandidat aus Stuttgart macht auch eine gute Figur, da er sich von allen am besten artikulieren kann. Dass er mit Birgit eine wahre Schwulenmutti an seiner Seite hat, mit der er lockere Einzeiler austauscht, hilft dem Gesamteindruck. Und auch bei der Auswahl der Bewerber hat RTL ein gutes Händchen bewiesen: Hier tanzen die verschiedensten Typen an, während bei den Mädels das Modell "Bitch" am meisten hervortritt.
Die Kritik im Feuilleton war eher negativ und die Einschaltquoten ließen in der ersten Folge zu wünschen übrig. Während die Kritik RTL traditionell wenig stört, ist die Quote von 2,2 Millionen Zuschauern schon eher ein Problem. Das entspricht einem Marktanteil von unter acht Prozent. Damit schaffte es "Mama Mia" nicht einmal in die 20 meistgesehenen Sendungen des Mittwochs. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen lief es etwas besser, aber die Sendung blieb unter dem RTL-Schnitt.
Kritiker verglichen die Show mit dem Bachelor, in dem sich Mami und Sohn "wie KFZ-Sachverständige beim Gebrauchtwagenkauf" verhielten, so spiegel.de. Immerhin mag das Nachrichtenmagazin Lukas:
Halbwegs unverkrampft und fast normal wirkt in dieser Runde nur der 22-jährige Lukas, der als Model arbeitet und mit seiner Mutter wirklich Spaß zu haben scheint – gewisse heterosexuelle Eifersuchtsfallen greifen hier nicht.
Im Gegensatz dazu kommentiert der "Focus" herablassend, dass Lukas nur ein Kandidat der Show sein darf, damit RTL als weltoffen erscheint:
Weil der Kölner Sender ja, ach, so offen ist, darf auch Lukas, 22, den Partner suchen. Er wünscht sich, verrät RTL, "einen starken Partner". Schön, dass sich also auch Männer in Serie zum Deppen machen. Es wirbt ein Sebastian, und der steht "momentan" nur auf Männer. Es tritt auf die lebende Schwulen-Parodie Jan, für Lukas "ein Feuerwerk für alle Sinne". Und dann wirbt ja auch noch der "starker-Partner"-Kandidat mit dem Killer-Argument: "Ich bin gut bestückt."
Nächsten Mittwoch geht's weiter. (dk)
Links zum Thema:
» Die Show bei RTL Now abrufen (kostenlos innert 7 Tagen)
» RTL-Homepage "Mama Mia"















Man darf sich hier natürlich keiner Illusion hingeben, das solche Sendungen von vorne bis hinten gecastet sind und das alle Personen nach Abschluss der Sendung wieder getrennte Wege gehen!
Um so überraschter bin ich immer, wenn dann in den Medien so intensiv über die kurz nach der endgültigen Partnerwahl zum Schluss solcher Sendungen, über deren Trennung berichtet wird. Aber jeglicher Bericht über den Sender ist eben auch Werbung und die Protagonisten müssen eben auch Verträge für Ihr Honorar unterschreiben.
Allerdings bin ich Froh das Lukas (von einigen Bewerbern abgesehen) keine klischees bedient und absolut symphatisch und authentisch rüberkommt.
Wie das Sprichwort schon so schön sagt: "Its no business like showbusiness."