"Ender's Game" soll Ende Oktober auch in Deutschland anlaufen (Bild: Lionsgate)
Die Produktionsfirma von "Ender's Game" hat sich von den politischen Ansichten des homophoben Science-Fiction-Autors Orson Scott Card distanziert, will aber trotzdem an ihrem Film festhalten.
Lionsgate nimmt offenbar die Proteste von Homo-Aktivisten gegen den Herbst-Blockbuster "Ender's Game" ernst: Am Wochenende hat die Hollywood-Produktionsfirma einen Presseerklärung herausgegeben, in der sie sich von den homophoben Aussagen von Orson Scott Card distanziert. Der gläubige Mormone Card hatte 1985 die militaristische Romanvorlage für den Science-Fiction-Film geschrieben.
Homo-Aktivisten hatten zuvor dazu aufgerufen, "Ender's Game" zu boykottieren (queer.de berichtete). Sie kritisierten Card, weil er seit Jahren die homophobe "National Organization for Marriage" unterstützt und homosexuelle Liebe erst vergangenes Jahr als "Fortpflanzungsstörung" bezeichnet hatte. Die 110 Millionen Dollar teure Produktion, bei der langjährige Filmstars wie Harrison Ford und Ben Kingsley mitwirken, soll in den USA am 1. November (in Deutschland am 31. Oktober) in den Kinosälen anlaufen.
"Wir sind ein stolzer Unterstützer der LGBT-Community", so Lionsgate in der Stellungnahme. So habe man homofreundliche Filme wie "Gods and Monsters" und "Vielleicht lieber morgen" produziert und erkenne gleichgeschlechtliche Beziehungen seiner Mitarbeiter schon seit vielen Jahren an. "Es ist offensichtlich, dass wir den persönlichen Ansichten von Orson Scott Card und denen der National Organization for Marriage nicht zustimmen. Das ist aber völlig unerheblich für die Debatte um 'Ender's Game'". So gebe es im Film keine Homophobie. "Im Gegenteil, der Film ist nicht nur unterhaltsam und voller Action, er hat auch eine positive und lebensbejahende Botschaft", argumentiert die Produktionsfirma.
Youtube | Trailer für "Ender's Game"
Boykottaufruf ist umstritten
Orson Scott Card ist wegen seiner erzkonservativen Ansichten umstritten (Bild: Justin Higuchi / flickr / by-nd 2.0)
Die Homo-Gruppe "Geeks Out" will trotzdem an ihrem Protest festhalten. Sie erklärte Stunden nach der Veröffentlichung von Lionsgate: "Hier geht es um Geld. Es geht um das Geld, das die Produktionsfirma schon an Card gezahlt hat und die potenziellen Millionen, die an ihn und damit auch an die National Organization for Marriage gehen". Jeder Kinobesuch oder DVD-Kauf unterstütze eine "extremistische homofeindliche Agenda".
Auch in der Szene ist der Boykottaufruf allerdings umstritten. So lehnt der oscarprämierte Drehbuchautor Dustin Lance Black ("Milk") den Boykott ab. "Es ist eine Verschwendung unserer Energie, wenn wir einen Film boykottieren, der von einer Firma gemacht wird, die zu 99 Prozent aus Unterstützern der Gleichstellung besteht. Es wäre 1.000 Mal effektiver, wenn wir einen Verwandten in den Südstaaten anrufen würden, um ihn von der Gleichstellung zu überzeugen." (dk)