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Eric Lembembe
Kamerun: Schwuler Aktivist gefoltert und ermordet
- 16. Juli 2013 2 Min.

Eric Lembembe hat sich in einem der homophobsten Länder der Welt für LGBT-Rechte engagiert (Bild: 76crimes.com)
Einer der prominentesten schwulen Aktivisten Kameruns ist tot in seinem Haus aufgefunden worden.
Wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Dienstag mitteilte, ist Eric Lembembe am Wochenende misshandelt und ermordet worden. Seine Leiche wurde von Freunden am Montag in seinem Haus in der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé entdeckt. Sie hatten Lembembe besucht, nachdem er zwei Tage lang nicht erreichbar war. Lembembe war der Chef der Cameroonian Foundation For AIDS, die sich für HIV-Positive und die Rechte von Schwulen und Lesben engagiert.
Dem Bericht zufolge deutet alles auf ein brutales Gewaltverbrechen hin: Gliedmaßen seien gebrochen gewesen, außerdem wies er am Kopf, an den Händen und den Füßen Brandverletzungen auf, die von einem Bügeleisen herrühren. Noch fehlt vom Täter jede Spur. Human Rights Watch forderte die Behörden auf, gründlich zu ermitteln.
"Wir wissen nicht, wer Eric Lembede getötet hat oder warum, aber eines ist klar: Die Behörden in Kamerun haben versagt, homophobe Gewalt zu stoppen, und senden damit das Signal, dass diese Übergriffe ohne Angst vor Strafverfolgung durchgeführt werden", erklärte Neela Ghoshal vom LGBT-Programm der Human Rights Watch.
Homofeindliche Übergriffe häufen sich
In letzter Zeit kam es in dem Land immer wieder zu Übergriffen auf LGBT-Aktivisten. So haben Unbekannte am 26. Juni das Büro der Gruppe Alternatives-Cameroun in Douala, der größten Stadt Kameruns, niedergebrannt. Rund zwei Wochen zuvor wurde der Anwalt Michel Togué, der Homosexuelle vor Gericht verteidigt, überfallen und ausgeraubt. Zudem erhielten Homo-Aktivisten immer wieder Morddrohungen via E-Mail oder SMS. Sie beklagen, dass die Behörden in diesen Fällen nicht ermitteln und noch keinen einzigen Verdächtigen präsentiert haben.
In Kamerun steht auf gleichgeschlechtlichen Sex fünf Jahre Haft. Es sind bereits mehrfach Menschen verurteilt worden, bei denen aktive Homosexualität nur vermutet wurde. Für internationales Aufsehen sorgte die Verurteilung von zwei Männern wegen "zu schwulen Aussehens" und weil sie in einer Gaststätte ein "schwules Getränk" (Bailey's-Cremelikör) bestellt hatten. Das Urteil wurde schließlich aufgehoben, allerdings saßen die beiden zu diesem Zeitpunkt bereits ein Jahr lang im Gefängnis (queer.de berichtete). Außerdem wurde im Dezember 2012 ein Mann zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil er einem anderen Mann per SMS seine Liebe gestanden hatte (queer.de berichtete).
Amnesty International beklagte bereits wiederholt weit verbreitete Menschenrechtsverletzungen in dem Land. Das Strafrechtssystem werde als "Waffe gegen Schwule, Lesben und Transgender" missbraucht, so die Menschenrechtsorganisation. Homosexuelle seien im Gefängnis oft Folter ausgesetzt (queer.de berichtete). (dk)

Links zum Thema:
» Mitteilung der Human Rights Watch
RIP Eric Lembembe. Sehr schade um solche wertvollen Menschen.
Mögen seine Mörder zur Hölle fahren.