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- 23. Juli 2013 2 Min.

Eric Myers verschwand von der Bildfläche, als ihm sein reales Leben zu irreal wurde (Bild: Screenshot ABC)
Als überzeugter Christ wollte Eric Myers nicht schwul sein, sondern heiratete eine Frau und zog fünf Kinder auf – dann verschwand er spurlos. Erst nach 16 Jahren gab er wieder ein Lebenszeichen von sich – und kehrte mit seinem schwulen Lebenspartner in seine Heimat zurück.
Nach einer Reportage der amerikanischen Doku-Reihe "20/20" gibt es weltweit Berichte über Eric Myers, der sich wegen seiner Homosexualität 16 Jahre lang tot gestellt hat. Der aus Phoenix (Arizona) stammende Mann war 1991 nach einem Seminar für Immobilienmakler in San Diego (Kalifornien) spurlos verschwunden. Erst 2007 gab er wieder ein Lebenszeichen von sich. Seine Ehefrau und Kinder haben ihm bislang nicht vergeben, anders als seine Mutter und Geschwister.
Auf Myers schien zunächst ein typisch amerikanischer Lebenslauf zu warten: Er heiratete seine Freundin aus der Highschool, die schnell zwei Töchter bekam. Das Paar adoptierte daraufhin noch drei Kinder aus Vietnam. Hinter den Kulissen brodelte es aber: Myers war ein überzeugter Christ und wollte deshalb unter anderem seiner Frau verbieten, zur Universität zu gehen, weil das nicht seinem Bild der typischen christlichen Hausfrau entsprach. Am größten war aber sein eigener Konflikt um seine unterdrückte Homosexualität.
Daraufhin entschloss er sich bei der Konferenz in San Diego. aus dem bisherigen Leben auszusteigen. Er lebte die nächsten Monate im benachbarten Mexiko und kam später ins kalifornische Palm Springs zurück. Dort malochte er für Arbeitgeber, die keine Ausweispapiere sehen wollten. Außerdem traf er dort seine große Liebe, den kanadischen Touristen Sean Lung.
"Der Antichrist ist zurück"
2007 nahm Myers schließlich wieder Kontakt mit seiner Familie auf, weil er sie vermisste und nicht mir versteckt in seinem "schrecklichen Gefängnis" leben wollte. Während seine Mutter und Geschwister ihn begeistert empfingen, konnte ihm seine verlassene Familie nicht vergeben.
Seine Frau kommentierte die Rückkehr mit den Worten: "Der Antichrist ist zurück". Seine inzwischen 30-jährige Tochter, die bei seinem Verschwinden gerade Grundschülerin war, erklärte in Interviews, dass sie wegen des Vaters aus der Bahn geworfen wurde. Deshalb habe sie als Elfjährige angefangen zu trinken und sei Alkoholikerin geworden.
Zudem hat die Familie wegen der Rückkehr Geldprobleme: Da Myers 1996 offiziell für tot erklärt wurde, zahlte die Lebensversicherung die vereinbarte Summe in Höhe von 800.000 Dollar (600.000 Euro) aus. Das Geld wird nun von der Versicherungsgesellschaft plus Zinsen zurückgefordert.
Im "20/20"-Interview erklärte Myers: "Meine Flucht war die egoistischste Entscheidung meines Lebens". Zum Zeitpunkt der Flucht habe ihm aber weder die Ehebeziehung noch sein christlicher Glaube geholfen, seine "inneren Gefühle zu bekämpfen". Daher sei ihm die Entscheidung zum Ausstieg damals leicht gefallen. (dk)














