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  • 24. Juli 2013 10 2 Min.

Das letzte Mal fand der CSD 2010 in Vilnius statt

Der Bürgermeister der litauischen Hauptstadt wollte keinen CSD in der Innenstadt erlauben. Jetzt hat ihn ein Gericht daran erinnert, dass in einer Demokratie auch Minderheiten das Recht auf eine Versammlung haben.

Das Oberste Verwaltungsgericht in Vilnius hat die Stadtverwaltung am Dienstag angewiesen, die CSD-Parade in der Innenstadt zu erlauben. Der "Baltic Pride" soll am kommenden Samstag stattfinden. Oberbürgermeister Artūras Zuokas hatte zuvor den vorgeschlagenen Weg der Organisatoren über die Hauptstraße Gediminas-Prospekt abgelehnt und eine abgelegene Route am Stadtrand vorgeschlagen. Der liberal-konservative Politiker nannte Sicherheitsbedenken als Grund, während Homo-Aktivisten von reiner Homophobie sprachen.

Insgesamt sieben Monate haben sich die Organisatoren und die Stadtverwaltung vor Gericht über die Parade gestritten. Das Oberbürgermeisteramt hatte zweimal den Antrag auf Abhaltung der Parade abgelehnt. In letzter Instanz erklärte nun das Verwaltungsgericht, dass es "zu den Grundrechten in einer demokratischen Gesellschaft" gehöre, friedliche Versammlungen durchzuführen. Restriktionen seien beim CSD "nicht notwendig". Gegen das Urteil kann keine Berufung mehr eingelegt werden.

Gericht: Auch Minderheiten haben Rechte

In einer Pressemitteilung stellte das Gericht darüber hinaus fest, dass Demokratie nicht die Diktatur der Mehrheit bedeute: "Der Staat hat die Pflicht, auch die Versammlungsfreiheit für Personen zu gewährleisten, die weniger populäre Ansichten haben oder einer Minderheit angehören."

Der Oberbürgermeister hat bereits laut Interfax erklärt, dass er das Urteil akzeptieren werde. Er hoffe, "dass die Parade zivilisiert, anständig und ruhig verlaufen wird", so Zuokas. Die Veranstalter werden sich am Donnerstag mit der Polizei treffen, um Detailfragen zu klären.

In Litauen, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne hat, gibt es immer wieder Bestrebungen, die Rechte von Schwulen und Lesben einzuschränken. So wurde im Parlament vorgeschlagen, nach russischem Vorbild "Homo-Propaganda" zu verbieten (queer.de berichtete).

Der letzte CSD in Vilnius 2010 wurde ebenfalls erst kurz vorher per Gerichtsentscheid genehmigt. Die rund 500 Teilnehmer mussten damals vor einer großen Anzahl von Homo-Gegnern geschützt werden (queer.de berichtete). (dk)

-w-

#1 TheDad
  • 24.07.2013, 14:36hHannover
  • Ein wichtiges Urteil..

    So etwas wünscht Mann sich auch für russische Städte !
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#2 FoXXXynessEhemaliges Profil
  • 24.07.2013, 14:43h
  • Ein wichtiges und richtiges Urteil!
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#3 Mister_Jackpot
  • 24.07.2013, 14:51h
  • Man kann schimpfen über eine EU Mitgliedschaft östlicher Länder wie man will, aber trotzdem scheint eine Mitgliedschaft in der EU solche Länder in die richtige Richtung zu bewegen...wenn auch langsam. Ich denke hier an die baltischen Staaten und auch an Polen beispielsweise, die zur Zeit eine Entwicklung in die richtige Richtung durchmachen, während Russland und Länder, die unter direktem russischen Einfluß stehen (wie die Ukraine), genau die gegenteilige rückständige Entwicklung machen. Schade nur, dass die EU aus wirtschaftlichen Interessen nicht endlich mal Tacheless redet und auch so handelt gegenüber Russland. Hier entwickelt sich ein neuer Ost West Konflikt gemessen allerdings dieses Mal ein Konflikt ideeller menschenrechtlicher Maßstäbe ohne physische Mauern. Es wird darauf hinauslaufen, dass wir bald drei Konfliktparteien haben werden: die westliche Welt, wieder die östliche Welt und die arabisch muslimische Welt. Das Bild wird immer klarer und wir müssen uns endlich klarer positionieren...aber das wird mit unterschwellig homophob ausgerichteten Regierungen wie der Merkel Regierung auch hierzulande nicht funktionieren. Den Litauern jedenfalls gratuliere ich zu dieser Gerichtsentscheidung. Es muss ja auch mal positive Nachrichten geben, auch wenn ich jetzt zugegeben etwas weit ausgeholt habe! :-)
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