Ricca lernte als Direktor der Päpstlichen Gästehäuser Franziskus kennen - und der Papst verschaffte seinem neuen Freund gleich einen guten Job
Franziskus' Mann in der Vatikanbank könnte über die mutmaßliche Affäre mit einem Schweizer stolpern – laut einer italienischen Zeitschrift nicht die einzige "Verfehlung" des Prälaten.
Der im Juni von Papst Franziskus zum Hausprälat der Vatikanbank ernannte Geistliche Battista Ricca soll intime Beziehungen mit Männern unterhalten haben, berichtet die Wochenzeitschrift "L'Espresso". Der Papst musste die Bank umbauen, weil gegen die Bank wegen des Verdachts auf Geldwäsche ermittelt wird. Dabei setzte er den bislang unbekannten Direktor der päpstlichen Gästehäuser ein, den er nach seiner Ernennung zum Katholiken-Chef kennengelernt hatte.
"L'Espresso" hat nun pikante Einzelheiten aus dem Leben Riccas veröffentlicht: Demnach arbeitete er als vatikanischer Diplomat in Kongo, Algerien, Kolumbien, der Schweiz und schließlich ab 1999 in Uruguay. Dorthin soll er einen Hauptmann der schweizerischen Armee mitgenommen haben und ihm einen Job und eine Unterkunft auf Kirchenkosten verschafft haben. Die Intimitäten hätten Ordensfrauen und Priester irritiert. In Uruguay gab es noch weitere Zwischenfälle: So wurde Ricca beim Besuch von Schwulenbars zusammengeschlagen und blieb 2001 in einem diplomatischen Gebäude des Vatikans mit einem polizeibekannten jungen Mann im Aufzug stecken – die Feuerwehr musste die beiden in den frühen Morgenstunden befreien.
Als er schließlich nach Trinidad und Tobago versetzt wurde, fanden die Behörden Eigenartiges im Koffer seines schweizerischen Freundes, den er nachschicken ließ: Dort war neben einer "enormen Anzahl an Kondomen" auch pornografischen Material gefunden worden – und eine Pistole.
Geschichte nach Dementi bestätigt
Während ein vatikanischer Sprecher und papsttreue italienische Medien zunächst behaupteten, der Bericht sei unglaubwürdig, bestätigte der Generalsekretär der uruguayischen Bischofskonferenz sämtliche Einzelheiten. Es werde nun gegen Ricca ermittelt, hieß es weiter.
Papst Franziskus hat erst im Mai vor einer innerkirchlichen "Homo-Lobby" gewarnt und Schwulen, die in der katholischen Kirche arbeiten, Konsequenzen angedroht (queer.de berichtete). Seit seinem Amtsantritt hat er sich auch vehement gegen schwul-lesbische Rechte ausgesprochen: So verlangte er von der französischen Regierung, die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben wieder rückgängig zu machen (queer.de berichtete). (dk)