Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?19733
  • 29. Juli 2013 27 3 Min.

Sheriff Sid Gautreaux setzte seine Beamten auf Schwule an

Seit einem Jahrzehnt ist die Verfolgung Homosexueller in den USA verfassungswidrig. Das stört einen Sheriff aus Louisiana allerdings wenig.

Zu Update springen: Sheriff entschuldigt sich (30.7.)

Homo-Aktivisten in den USA sind empört über die Verfolgung von Schwulen im Bezirk East Baton Rouge in Louisiana. Sheriff Sid Gautreaux ließ dort Polizisten auf Schwule in einem Cruising-Gebiet ansetzen, berichtet die Lokalzeitung "The Advocate" (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Homo-Magazin). Die Beamten sprachen demnach mutmaßliche Schwule an und boten ihnen Sex an. Wenn die Opfer das Angebot annahmen, fuhren die verdeckten Ermittler mit den Männern in eine Polizei-Wohnung und verhafteten dort ihre Opfer. Laut dem Bericht verhaftete die Polizei so mindestens zwölf mutmaßliche Schwule seit 2011.

Pikant an der Affäre: Das höchste amerikanische Gericht hat bereits 2003 im Fall "Lawrence gegen Texas" entschieden, dass sogenannte "Sodomy Laws" gegen die US-Verfassung verstoßen. Diese Gesetze, die jegliche homosexuelle Handlungen verbieten, waren zum Zeitpunkt des Gerichtsentscheids in 13 der 50 US-Bundesstaaten gültig, darunter auch Louisiana. In diesem erzkonservativen Bundesstaat wurde das Gesetz jedoch nie offiziell abgeschafft, darf aber wegen der Verfassungswidrigkeit nicht angewendet werden. Erst dieses Jahr schafften Virginia und Montana ihre "Sodomy Laws" ab.

- w -

Sheriff: Wir wussten nichts von Bundesrecht

In einer Pressemitteilung vom Sonntag gibt sich das Büro des Sheriffs überrascht: "Unseren Wissens nach wurde dem Sheriff nie mitgeteilt, dass das Gesetz nicht mehr anwendbar ist". Man wende das Gesetz nicht an, um "gesetzestreue Bürger in Verlegenheit zu bringen", heißt es weiter. Dennoch waren die Verhaftungen wegen Homosexualität – wie in den USA üblich – öffentlich einsehbar. Man werde nun andere Wege suchen, um "unzüchtiges Verhalten" in der Öffentlichkeit einzudämmen. Allerdings, so beklagen Homo-Aktivisten, hätten die Polizisten die Opfer meist selbst angesprochen und dann aus eigener Initiative zu einer Wohnung geführt, in der sie sie verhaften konnten.

In den Vereinigten Staaten sind in den letzten Jahren Homo-Rechte zwar auf dem Vormarsch: So haben inzwischen 13 Bundesstaaten die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet. Zudem erhalten verheiratete Homo-Paare seit einer Supreme-Court-Entscheidung vom Juni diesen Jahres auch dieselben Rechte auf Bundesebene (queer.de berichtete). Allerdings gibt es besonders in den erzkonservativen Südstaaten Widerstand gegen die Gleichbehandlung.

Gouverneurskandidat für Wiedereinführung des Homo-Verbots


Der Republikaner Ken Cuccinelli will die Gleichstellung von Schwulen und Lesben stoppen

So setzt sich der Justizminister von Virginia, Ken Cuccinelli, etwa für eine Wiedereinführung des Homo-Verbotes ein. Cuccinelli ist auch republikanischer Kandidat für den Posten des Gouverneurs von Virginia. In dem Swingstate liefert er sich derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit seinem demokratischen Widersacher. Die Wahl wird am 5. November stattfinden.

Es ist in den USA üblich, dass verfassungswidrige Gesetze erst Jahre oder Jahrzehnte später offiziell abgeschafft werden. So wurde etwa das Verbot der "gemischtrassischen" Ehe durch eine Supreme-Court-Entscheidung 1967 für ungültig erklärt. In den Bundesstaaten South Carolina und Alabama wurde das Gesetz allerdings erst 1998 bzw. 2000 durch Volksentscheide abgeschafft – dabei votierten ein Drittel der Wähler in South Carolina für die Beibehaltung des rassistischen Gesetzes, in Alabama waren es sogar 41 Prozent. (dk)

 Update  30.7., 16 Uhr: Sheriff entschuldigt sich
Am Montag entschuldigte sich Sheriff Sid Gautreaux schriftlich bei "allen, die unabsichtlich durch unsere Ermittlungen geschädigt oder beleidigt wurden". Er erklärte, Schwule würden im Bezirk nicht länger verfolgt werden, da dies "verfassungswidrig" sei. Die Polizei werde eine "umfassende Untersuchung der Arbeit mit verdeckten Ermittlern einleiten". Er gestand ein, dass sich seine Behörde "falsch" verhalten habe.

#1 FoXXXynessEhemaliges Profil
#2 Stefano70Anonym
#3 anomeAnonym
  • 29.07.2013, 17:20h
  • Dass es in den USA viele Spinner gibt, ist kein Geheimnis...
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben
Debatte bei Facebook

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: