https://queer.de/?19750
Fußball-Liga
DFL-Chef gegen Coming-out
- 01. August 2013 2 Min.

Das Thema Coming-out im Fußball ist auch Thema im isländischen Film "Eleven Men Out"
Der Bundesliga-Chef befürchtet, dass schwule Fußballer mit einem Coming-out ihrer Karriere schaden könnten.
Reinhard Rauball, der Vorsitzende der Deutschen Fußball-Liga (DFL), hat schwulen Fußballprofis in der "Sport-Bild" empfohlen, sich nicht zu outen: "Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich einem Spieler noch nicht guten Gewissens zu einem öffentlichen Coming-out raten." Im Fußball sei die Entwicklung noch nicht so weit fortgeschritten wie in der Gesamtgesellschaft: "Hier gibt es noch eine Menge zu tun. Das ist beschämend, aber meine hundertprozentige Überzeugung, allen Sonntagsreden zum Trotz."
Erst vor zwei Wochen ist in der Bundeshauptstadt die "Berliner Erklärung" gegen Homophobie im Sport präsentiert worden (queer.de berichtete). Sie war von Politikern, Vereinschefs und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) unterzeichnet worden, allerdings nicht von der DFL.
Fans sind das Problem

Reinhard Rauball ist Chef der DFL und Präsident von Vizemeister Borussia Dortmund
Rauball verwies im Interview auf das Coming-out des NBA-Stars Jason Collins (queer.de berichtete). Der Basketballer habe danach keinen Verein mehr gefunden. "Wenn ich einem 25-jährigen Fußball-Profi dazu raten würde, besteht genauso die Gefahr, dass dessen Karriere zu Ende ist", sagte Rauball. Nicht die Mitspieler seien das Problem, sondern die Anhänger: "Dass der Spieler bei Auswärtsspielen von den gegnerischen Fans die Akzeptanz bekommt, die er verdient, kann ich ihm nicht garantieren", sagte der 66-Jährige.
Derzeit gibt es im Profifußball der Männer weltweit nur einen offen schwulen Spieler: Der amerikanische Kicker Robbie Rogers outete sich im Februar diesen Jahres (queer.de berichtete). Wegen befürchteter Repressionen beendete er damals seine Karriere, erhielt aber so viel Zuspruch, dass er drei Monate später für die US-Erstligamannschaft Los Angeles Galaxy auf dem Platz stand (queer.de berichtete).
In Europa hat sich bislang nur der Brite Justin Fashanu während seiner aktiven Profi-Laufbahn geoutet – vor 23 Jahren. Das Coming-out beendete jedoch praktisch seine Karriere. Fashanu brachte sich weniger Jahre später unter mysteriösen Umständen um. (dk)














