https://queer.de/?1977
- 15. November 2004 2 Min.
Eine Ausstellung in Berlin zeigt Fotos, die im Rahmen einer polnischen Kampagne zum Thema Homosexualität entstanden.
Von Tanja Reinsfelder
Unter dem Titel "Sollen sie uns doch sehen" eröffnet am Mittwoch, 17. November 2004, in der ver.di Bundesverwaltung in Berlin eine Ausstellung mit dem Thema "Homosexuelle in Polen". Gezeigt werden Fotos der Fotografin Karolina Bregula, die im Rahmen der Aktion "Kampagne gegen Homophobie" (Kampania Przeciw Homofobii) im März 2003 in Polen entstanden sind.
Diese erste schwul-lesbische Aufklärungskampagne in der Geschichte des Landes hatte in Polen heftige Reaktionen ausgelöst und für einen Boom von Fernsehsendungen und Talkshows über Homosexuelle gesorgt. Auf den Postern, die in Galerien und auf großflächigen Werbeplakaten gezeigt wurden, sind Fotos von lesbischen und schwulen Paaren zu sehen, die sich an den Händen halten. Diese vollkommen unspektakuläre Darstellung von Homosexualität führte im katholischen Polen, in dem Schwul- und Lesbischsein nicht zum "normalen Leben" gehört, zu Protesten der Bevölkerung. Die Reaktionen reichten von mit Farbe übergossenen Reklametafeln bis zum Schließen von einer Galerie kurz nach der Eröffnung. Auch schon im Vorfeld gab es Probleme bei der Durchführung, da die mit der Kampagne beauftragte Firma sich eine Woche vor Beginn zurückzog. Mit Hilfe von verschiedenen Institutionen, darunter der Regierungsbeauftragte für die Gleichstellung von Männern und Frauen sowie die Niederländische Botschaft in Warschau, konnte die Kampagne doch noch erfolgreich durchgeführt werden.
In der Ausstellung werden insgesamt 30 Plakate und 100 Fotos gezeigt und gleichzeitig auch über die Reaktionen berichtet, die in Polen hervorgerufen wurden. Zwei Filme, die in den Ausstellungsräumen gezeigt werden, dokumentieren das Verbot gegen den Warschauer CSD und die Ausschreitungen beim CSD in Krakau und machen so die Notwendigkeit der Aufklärungsarbeit in Polen deutlich.
Bei der Ausstellungseröffnung am 17. November um 18:00 Uhr sind unter anderem Claudia Roth, Parteivorsitzende Bündnis 90/Die Grünen, Frank Bsirske, Vorsitzender ver.di, und die Fotografin Karolina Bregula anwesend. Die Ausstellung läuft bis zum 7. Januar 2005.
"Sollen sie uns doch sehen" im Atrium der ver.di Bundesverwaltung, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, Öffnungszeiten: Mo-Fr: 9 – 20 Uhr
15. November 2004
Mehr queere Kultur:
» auf sissymag.de















