Jean-Claude Juncker regiert seit fast zwei Jahrzehnten das Großherzogtum. Zwischen 2005 und 2013 bestimmte er als Chef der Euro-Gruppe den Kurs in der EU entscheidend mit (Bild: Gre-Prem / flickr / by-sa 2.0)
Wahlkampf in Luxemburg: Die politischen Gegner kritisieren den langjährigen Regierungschef wegen einer allzu saloppen Äußerung in einer Boulevardzeitung.
Die liberale Demokratische Partei (DP) hat in der luxemburgischen Abgeordnetenkammer eine parlamentarische Anfrage zu einer Äußerung von Premierminister Jean-Claude Juncker zur Homosexualität gestellt. Juncker, der als dienstältester Regierungschef der EU in seinem Land bereits seit 1995 die Geschicke bestimmt, soll in einem Interview mit "Lëtzebuerg Privat" gesagt haben: "Homosexuell oder anders zu sein ist sexy".
Der DP-Vorsitzende und Luxemburger Bürgermeister Xavier Bettel, selbst offen schwul, will nun von Juncker wissen, ob er mit Sicht auf die Verfolgung von Homosexuellen insbesondere in Osteuropa diese Aussage wiederholen wolle. Er wies auf die versteckte und offene Homophobie in vielen Ländern hin.
Seitenhieb auf schwulen Kontrahenten?
Wirtschaftsminister Etienne Schneider (Bild: Syndicat d'Initiative et du Tourisme de la Commune de Kayl)
In Luxemburg wird zudem darüber spekuliert, ob die Äußerung ein Seitenhieb auf einen politischen Konkurrenten ist. Im Land finden am 20. Oktober Neuwahlen statt, weil der sozialdemokratische Koalitionspartner von Junckers konservativer Partei dem Premierminister wegen einer Geheimdienstaffäre die Unterstützung versagt hat. Der Spitzenkandidat dieser Partei, Wirtschaftsminister Etienne Schneider, ist ebenso wie der DP-Chef offen schwul.
Luxemburg gilt als äußerst homofreundlich. Homosexualität wurde bereits 1794 legalisiert, seit 2004 gibt es eingetragene Lebenspartnerschaften. Seit mehreren Jahren debattiert die Regierung im Konsens über die Öffnung der Ehe. Mitte Juni hat der Rechtsausschuss des Parlamentes bereits einem Gesetzentwurf zugestimmt, der die Gleichbehandlung in praktisch allen Bereichen, inklusive des Adoptionsrechts, vorsieht. Das Gesetz sollte eigentlich im Herbst in der Abgeordnetenkammer beschlossen werden, allerdings muss diese Abstimmung wegen der Neuwahlen verschoben werden.
Laut einer Umfrage von "Luxemburger Wort" und "RTL Télé Lëtzebuerg" unterstützen 83 Prozent der Einwohner die Öffnung der Ehe. 55 Prozent sprechen sich darüber hinaus für die Gleichstellung im Adoptionsrecht aus. (dk)
Es ist die Definition für "sexy".
Der luxembourgeoise Juncker Jean sollte eigentlich viel zu sehr ausgebuffter Politprofi sein um mit einer dümmlich-milden opahaften Aussage Wahlkampf zu betreiben. Zu sehr begabter Rhetor um sich mit Seitenhieben selbst zu schneiden, ist er ja sonst ein kleiner Meister das Pflänzchen politischer Faselei mit mildem Spott zu düngen.
Vielleicht eher daß es ein Stoßseufzer war, etwa des Inhalts "warum immer die anderen, warum nicht ich"?