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Gesetz Nr. 1266
Kalifornien schützt transsexuelle Schüler
- 13. August 2013 2 Min.

Für Transsexuelle sollen die Toiletten an öffentlichen Schulen geschlechtsneutral werden (Bild: Jeffrey Beall / flickr / by-sa 2.0)
Als erster US-Staat hat Kalifornien ein Gesetz eingeführt, das die Rechte von Transsexuellen an öffentlichen Schulen verbindlich festschreibt.
Der kalifornische Gouverneur Jerry Brown hat am Montagabend ein Gesetz unterschrieben, das transsexuellen Schülern die freie Auswahl bei geschlechtsspezifischen Angeboten erlaubt. Damit können sie etwa beim Sportunterricht aussuchen, ob sie die Jungs- oder Mädchen-Klasse besuchen. Auch bei Toiletten haben sie die Wahl. Das Gesetz gilt an allen staatlichen Kindergärten und Schulen Kaliforniens, die von über sechs Millionen Kindern und Jugendlichen besucht werden.
Das Gesetz ist bereits letzten Monat im Parlament in Sacramento mit den Stimmen der demokratischen Mehrheit beschlossen worden (queer.de berichtete). Die meisten Republikaner stimmten gegen den von Homo- und Transgruppen hoch gelobten Entwurf, weil es ihrer Meinung nach die Privatsphäre von Schülern verletze und von "jugendlichen Sexualverbrechern" ausgenutzt werden könne. Allerdings wenden die Schulbezirke San Francisco und Los Angeles diese Regelung bereits seit Jahren an und haben bislang noch kein einziges Problem festgestellt.
Der demokratische Parlamentspräsident John Perez erklärte, die Unterschrift des Gouverneurs bringe "Kalifornien an die Spitze des Landes beim Thema Transgender-Rechte". Bislang haben mit Massachusetts, Connecticut, Colorado und Washington bereits vier Bundesstaaten landesweite Anweisungen an ihre Schulen gegeben, Transsexuellen die freie Geschlechtswahl zu überlassen. Kalifornien ist allerdings der erste Staat, der dies in einem eigenen Gesetz festgelegt hat.
Konservative kritisieren "Gehirnwäsche" von Gender-Aktivisten

Der demokratische Gouverneur Jerry Brown hat bereits mehrfach homofreundliche Gesetz unterzeichnet
Gegner von LGBT-Rechten haben in Kalifornien bereits eine Angstkampagne gegen das Gesetz gestartet. So erklärte die Lobbygruppe SaveCalifornia.com, dass Kalifornien "Gehirnwäsche" von Gender-Aktivisten an Schülern betreibe, um die "natürlichen Unterschiede" zwischen Mann und Frau zu vernichten. Jungen könnten so in jede Mädchen-Umkleidekabine, um ihre Mitschülerinnen zu begaffen. SaveCalifornia.com empfiehlt daher, seine Kinder an Schulen in kirchlicher Trägerschaft zu schicken oder zu Hause zu unterrichten ("Homeschooling").
Kalifornien hat bereits mit mehreren LGBT-freundlichen Gesetzen für Aufregung unter Konservativen gesorgt. So müssen nach einem Gesetz aus dem Jahr 2011 im Geschichtsunterricht die Leistung von Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen gewürdigt werden (queer.de berichtete). Zudem unterschrieb der Gouverneur vergangenes Jahr ein Gesetz, das die "Heilung" von jugendlichen Homosexuellen unter Strafe stellt (queer.de berichtete). (dk)
Links zum Thema:
» Der Gesetzestext













