Diese Broschüre dürfte in Russland nicht öffentlich gezeigt werden
Nach dem IOC will auch die FIFA Antworten, wie Russland sein homofeindliches Gesetz bei Sportevents umsetzen will.
Der Weltfußballverband (FIFA) hat bei russischen Behörden angefragt, welche Auswirkungen das neue Gesetz gegen Homo-"Propaganda" auf die Weltmeisterschaft 2018 haben wird. "Die FIFA hat russische Behörden um eine Klarstellung und mehr Details über das Gesetz gebeten", heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung. Der Verband weist darauf hin, dass Russland versprochen habe, "dass alle Besucher der WM willkommen geheißen werden und für ihre Sicherheit garantiert wird". Man vertraue darauf, "dass sich der WM-Ausrichter 2018 an dieses Versprechen hält".
Mit dem Gesetz gegen Homo-"Propaganda", das seit Ende Juni in Kraft ist, ist in Russland jede öffentliche positive Darstellung von Homosexualität verboten worden, angeblich aus Gründen des Jugendschutzes (queer.de berichtete). Ausländer können bei einem Verstoß gegen das vage Gesetz für bis zu 15 Tage in Arrest genommen oder ausgewiesen werden.
Homophober russischer Sportminister im FIFA-Vorstand
Sportminister Witali Mutko, der auch im 27-köpfigen FIFA-Vorstand sitzt, hatte bereits Ende Juli gesagt, dass bei internationalen Sportereignissen wie den Olympischen Spielen das homofeindliche Gesetz nicht ausgesetzt wird (queer.de berichtete). Das russische Innenministerium bestätigte das diese Woche.
In den FIFA-Statuten ist die Ungleichbehandlung von Teilnehmern oder Zuschauern verboten. In Artikel 3 heißt es wörtlich: "Jegliche Diskriminierung eines Landes, einer Einzelperson oder von Personengruppen aufgrund von ethnischer Herkunft, Geschlecht, Sprache, Religion, Politik oder aus einem anderen Grund ist unter Androhung der Suspension und des Ausschlusses verboten."
Das Internationale Olympische Komitee reagierte je nach Herkunft der Mitglieder unterschiedlich auf das homophobe Gesetz. Der belgische IOC-Chef Jacques Rogge erklärte erst vor wenigen Tagen, dass Sport ein Menschenrecht sei, das allen offenstehe, "unabhängig von Rasse, Geschlecht oder sexueller Orientierung". Russland müsse sich daher erklären, argumentiert der 71-Jährige. Dagegen beharrt das senegalesische IOC-Mitglied Lamine Diack darauf, dass das "Propaganda"-Gesetz keinerlei Einfluss auf die Spiele habe. (dk)