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Regierung versus Opposition
Australien: Wahlkampf mit Ehe-Öffnung
- 14. August 2013 2 Min.

Die Australier haben die Wahl: Kevin Rudd (Labor Party) unterstützt die Ehe-Öffnung, Herausforderer Tony Abbott (Liberal Party) glaubt, dass in ein paar Jahren niemand mehr über Homo-Rechte spricht
Anders als in Deutschland ist die Ehe-Öffnung bei den Wahlen in Australien ein großes Thema: Der Premierminister verspricht die Gleichstellung binnen 100 Tagen, der Oppositionsführer sieht Homo-Rechte als "Modeerscheinung" an.
Gut drei Wochen vor der Wahl verspricht der australische Premierminister Kevid Rudd von der sozialdemokratischen Labor-Parei, dass er bei einem Wahlsieg innerhalb von 100 Tagen die Ehe für Schwule und Lesben öffnen würde. Die Gleichstellung sei ein "Zeichen von Anstand gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren im ganzen Land. Viele wünschen sich die gleiche liebevolle Beziehung, die ich beispielsweise mit meiner Frau Therese seit 32 Jahren habe. Sie wollen, dass das auch formal anerkannt wird."
Das Thema Homo-Rechte ist jedoch umstritten: Die oppositionelle "Coalition", die aus mehreren Mitte-Rechts-Parteien besteht, lehnt mehrheitlich die Ehe-Öffnung ab. Premierminister-Kandidat Tony Abbott von der Liberal Party zerstreute am Dienstag Gerüchte, er könne sich eine Gleichbehandlung von Homosexuellen im Eherecht vorstellen.
Im Radiosender 2SM auf die Ehe-Öffnung angesprochen, sagte Abbott: "Ich sage nicht, dass unsere Kultur und unsere Traditionen perfekt sind, aber man muss sie respektieren". Er unterstütze zwar evolutionäre Veränderungen, die Ehe-Öffnung ginge aber viel zu weit: "Ich bin nicht jemand, der sich radikale Veränderungen nach der Modeerscheinung des Tages wünscht", so Abbott. Später erklärte er, dass die Gleichstellung im Eherecht nicht "unausweichlich" sei und man sich in Zukunft wahrscheinlich wieder mehr über andere Themen unterhalten werde.
Kopf-an-Kopf-Rennen
Derzeit liefern sich die Labor-Partei und die "Coalition" in den Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. So sieht das Meinungsforschungsinstitut "Essential" unter Ausschluss der kleinen Parteien Labor bei 49 Prozent, die konservative Opposition bei 51 Prozent. Labor führt seit drei Jahren eine Minderheitsregierung an, die von den Grünen und regionalen Abgeordneten geduldet wird.
Rudd war von 2007 bis 2010 australischer Premierminister und hat das Amt wieder im Juni diesen Jahres in einer Kampfabstimmung gegen die ungeliebte Regierungschefin Julia Gillard übernommen. Anders als Gillard unterstützt Rudd die Ehe-Öffnung, will aber trotzdem nach der Wahl seine Abgeordneten ohne Fraktionszwang über das Thema abstimmen lassen.
Eine entsprechende offene Abstimmung zur Ehe-Öffnung scheiterte im Jahr 2012, weil viele Labor-Abgeordnete ihrer damaligen Premierministerin folgten und die konservative Opposition den Fraktionszwang nicht aufgehoben hatte (queer.de berichtete). Daher könnte es selbst bei einem knappen Labor-Wahlsieg nicht für eine Mehrheit im Parlament für die Ehe-Öffnung reichen. Die Wahlen finden am 7. September statt. (dk)















Klare Worte und ein deutliches Bekenntnis zu Anstand und Menschenrechten!
Allein schon die Tatsache, dass die Ehe-Öffnung ein wichtiges Thema im Wahlkampf darstellt, ist ein großer Unterschied zur Politik hierzulande, wo man dieses Thema gerne als Randnotiz abtut!
"der Oppositionsführer sieht Homo-Rechte als "Modeerscheinung" an."
Die 'Mode' besteht einzig und allein darin, dass die Menschheit (besser Teile der Menschheit) im dritten Jahrtausend und zweihundert Jahre nach der Aufklärung immer mehr zu der Auffassung kommt, dass die individuellen Rechte der Menschen und die Rechte von Minderheiten der Markstein sind, an dem sich Politik messen lassen muss.
Wer Homorechte für eine 'Mode' hält, hält - davon bin ich überzeugt - auch die Gleichberechtigung der Rassen, der Frauen und die Abschaffung der Sklaverei für eine Modeerscheinung!